Der FCB zieht mit Glück zum 21. Mal in den Cupfinal ein. Der FC Winterthur erlebt ein Déjà-vu und hadert mit dem Penaltypfiff, der die 1:3-Niederlage einleitet.
Es ist vor allem diese eine Szene, um die sich die Debatte im Nachgang an den Cup-Halbfinal zwischen Winterthur und Basel dreht: Es läuft die 51. Minute auf der Schützenwiese, als eine Intervention von Winterthurs Captain Patrik Schuler das Spiel in die entscheidenden Bahnen lenkt. Der FCB tut sich beim Letzten der Challenge League schwer, sehr schwer. Der Favorit beansprucht einige Male Tomas Vacliks schnelle Reflexe, um nicht in Rückstand zu geraten. Dann entscheidet Schiedsrichter Sascha Amhof auf Penalty. Nach längeren Protesten und Diskussionen tritt Matias Delgado an und verwertet auch seinen 21. Penalty im FCB-Dress zum 1:0 für die Gäste. Basel gewinnt 3:1 und greift am 25. Mai in Genf nach seinem zwölften Cupsieg.
«Ich spiele klar den Ball. Ich finde es ganz schwach von Janko, dass er den Fehler gegenüber dem Schiedsrichter nicht zugibt», sagte Schuler hinterher. Der Grossteil der 9000 Zuschauer ist sich sicher, dass es kein Foul war. Die TV-Bilder zeigen: Schuler trifft zuerst den Ball und rutscht dann in die Beine von Janko.
Referee Amhof hatte den FCB-Stürmer nach seinem Pfiff um dessen Meinung erfragt. Janko antwortete, so sagte der FCB-Stürmer im Nachgang selber, getroffen worden zu sein, was ja auch stimmt. «Was zuerst war, kann ich nicht beurteilen. Es ging so schnell», so Janko.
Man kann es ihm nicht verübeln. Nach seinem Empfinden wird er ziemlich rüde von den Beinen geholt. Und Amhof sagte später: «Schuler trifft Janko mit gestrecktem Bein in der Kniekehle. Die Aktion ist rücksichtslos, und deshalb ist der Penalty der einzig richtige Entscheid.»
«So zu verlieren tut weh»
Die Winterthurer, und nicht nur sie, sehen es anders. Winterthurs Assistenztrainer Dario Zuffi, bekannt als fairer Sportsmann und ruhiges Gemüt, haderte: «So zu verlieren tut weh. Jetzt bin ich nicht nur enttäuscht, sondern auch noch verärgert.» Cheftrainer Umberto Romano nannte den Penaltypfiff einen «Entscheid, der das Ganze Geschehen auf den Kopf stellt».
Zumindest in diesem Punkt gab es keine zwei Meinungen. Lange biss sich der FCB die Zähne am starken Winterthurer Kollektiv aus, ohne zu mehr als einer richtigen Möglichkeit durch Renato Steffen in der 20. Minute zu kommen. Die Winterthurer besassen die besseren Chancen. Mitunter parierte FCB-Goalie Tomas Vaclik beim Stand von 0:0 dreimal glänzend. Einen Abschluss von Gianluca Frontino lenkte er in extremis an den Pfosten.
«Je länger es 0:0 steht, desto grösser wird der Underdog. Winterthur machte seine Sache sehr gut und kam auch zu Möglichkeiten», befand FCB-Trainer Urs Fischer. Doch wie 2012, als der FCB auf der Schützenwiese 2:1 n.V. gewann, setzte sich der Meister begünstigt von einem wegweisenden Schiedsrichter-Entscheid durch. «Solche Spiele musst du auch gewinnen, wenn du in den Final kommen willst», sagte Fischer, erleichtert über seinen ersten Finaleinzug als Trainer.
Winterthur bleibt nichts, als das Verdikt zu akzeptieren – und den Fokus umgehend auf die Challenge League zu richten. Das Team steckt im Abstiegskampf, ist vor dem Auswärtsspiel am Sonntag in Aarau Letzter. In dieser Hinsicht ist es vielleicht gar nicht schlecht, dass der Cup nicht mehr ablenkt. Und Selbstvertrauen gab der Auftritt ungeachtet des Schlussresultats. «Wir zeigten eine starke Leistung, spielten mit viel Biss. Wenn wir auch in der Meisterschaft so auftreten, wird es klappen mit dem Ligaerhalt», meinte Assistent Zuffi.