Der brasilianische Rohstoffkonzern Vale verteidigt seine Praxis, Gewinne in Steueroasen zu verschieben und damit Steuern zu vermeiden. Auf die Kritik, der Konzern entziehe damit den Minenländern mehrere hundert Millionen Steuersubstrat pro Jahr, verweist Vale Schweiz-Präsident Fidel Blanco auf die Legalität dieser Methode.
Der Verwaltungsratspräsident der Schweizer Tochtergesellschaft von Vale verteidigt in einem Interview mit der «Schweiz am Sonntag» die «Steueroptimierung» des Berbauriesens: «Das tönt, als würden wir etwas Illegales tun. Das tun wir nicht. Für mich agieren wir legitim, weil wir uns an das halten, was legal ist», sagt Ferdi Blanco.
Der Konzern erfülle in jedem der 30 Länder, in denen er tätig sei, die Steuergesetze, so Blanco weiter. Dass viele Unternehmen weltweit verschiedene Standorte hätten sowie eine Strategie, die Steuern «zu managen», sei eine Realität.
Steigen die Steuern, prüft man neue Optionen
Der weltgrösste Eisenerzkonzern Vale mit Hauptsitz in Brasilien steht wegen seiner Steuerpraxis seit Jahren in der Kritik. Dabei spielt die 2006 gegründete Schweizer Tochter Vale International eine Hauptrolle. Die Vorwürfe lauten, die Tochter diene dem Konzern dazu, Gewinne aus Hochsteuerländern via interne Verrechnungspreise in die steuergünstige Schweiz zu verschieben.
Wie viele Steuern der Rohstoffriese mit der Schaffung der Schweizer Tochter gespart hat, will Blanco nicht offenlegen. «Aber es war natürlich ein relevanter Anteil, weil es eine sehr attraktive Offerte war.» Andere Länder hätten jedoch auch interessante Bedingungen angeboten, etwa Singapur.
Sollte in der Schweiz die Steuerrate unter dem Druck von aussen deutlich steigen, wäre ein Wegzug aus der Schweiz laut Blanco nicht ausgeschlossen. «In einem solchen extremen Fall müssten wir die Situation neu beurteilen», so Blanco. «Dann müssten wir uns einen anderen Standort suchen.» Heute bestehe aber kein Plan, das Land zu verlassen.