«Wir sind die Neuen»: Kinotickets für die Basler Premiere zu gewinnen

Drei graumelierte Akademiker entschliessen sich, wie vor 35 Jahren wieder als Wohngenossenschaft zusammenzuleben. Über der Rentner-WG: Studenten von heute, die mit den 68ern nicht viel anfangen können. Die turbulente Komödie feiert am 17. Juli Basler Premiere. WG spart Geld. WG ist Zweckgemeinschaft. Für Anne ist eine WG auch ein Kompromiss mit ihren alten Kommilitonen: Sie […]

Entschlossenen Schrittes zurück in die alte WG-Struktur.

Drei graumelierte Akademiker entschliessen sich, wie vor 35 Jahren wieder als Wohngenossenschaft zusammenzuleben. Über der Rentner-WG: Studenten von heute, die mit den 68ern nicht viel anfangen können. Die turbulente Komödie feiert am 17. Juli Basler Premiere.

WG spart Geld. WG ist Zweckgemeinschaft. Für Anne ist eine WG auch ein Kompromiss mit ihren alten Kommilitonen: Sie kann sich keine eigene Wohnung leisten. Immer noch nicht. Wie vor 35 Jahren. Mit Eddi und Johannes, die beide auch wieder alleinstehend sind, schmiedet sie einen Plan: Die WG von damals wieder aufleben lassen. Es ist nicht ihre erste, neu aber ist diesmal: Es könnte ihre letzte sein.

Was bedeutet das, wenn man nach 35 Jahren wieder zusammenzieht? Dass man im Leben versagt hat? Dass man nichts dazugelernt hat? Dass man sich wieder nach der Jugend sehnt? Die Antwort findet das Trio in der deutschen Filmkomödie «Wir sind die Neuen», der am Donnerstag anläuft.

Tickets zu gewinnen
Wir verlosen 5×2 Tickets für den Premierenabend von «Wir sind die Neuen» am 17. Juli, 20.30 Uhr, im kult.kino Atelier.
Einfach Interesse via Kommentarfunktion hier anmelden, schon sind Sie im Rennen. Die Gewinner werden direkt benachrichtigt.
Im Anschluss an die Filmvorführung findet ein Generationen-Gespräch statt: Michael Sennhauser (SRF) moderiert, Hansjörg Betschart (TagesWoche) und Fabian Müller (Student) reden mit.

Das Setting täuscht, handelt es sich doch nicht etwa um einen Alters-WG-Film. Weit bissiger als die Vorgänger im europäischen Umland, beschränkt sich «Wir sind die Neuen» nicht nur auf die rührselige Seite einer WG. «Wir sind die Neuen» kann sogar mehr als Lukas Moodyssons «Together». Der Film zeigt auch die eigentlich «Neuen». 

Die neuen digitalen Kommunen

Über der Wohnung der «WG reloaded»  wohnt eine weiteres WG-Trio, «digital natives»: drei nicht sehr stressresistente Studierende, die strenge Regeln aufgestellt haben. Schuhe gehören in die dafür vorgesehenen Kartons. Das Treppenhaus wird im Turnus geputzt. Das Essen wird vom Pizza-Service geliefert. Zusammen Kochen ist zu viel Sozialismus und böte ja ausserdem auch viel zu viel Gesprächsbedarf.

Das jungdynamische Trio ist ganz auf Karriere fokussiert. Es lebt für die Zukunft, auch wenn die Gegenwart etwas schmerzt. Sie verfolgen ihre WG-Ziele gänzlich humorfrei. Umso gechillter lassen die Altvorderen im Stockwerk unter ihnen die vergangenen Zeiten hochleben, wenn auch die Gegenwart etwas harzt.

Ein geistreicher Unterhalter 

Meist fühlt man sich nach einer deutschen Komödie wie nach einem marrokanischen Fondue. «Wir sind die Neuen» widerlegt solche Vorurteile. Der Regisseur Ralf Westhoff lässt die Generationen herrlich frech und zuweilen gar böse aufeinander treffen! Er hatte bereits mit «Shoppen» (2006) bewiesen, dass eine deutsche Komödie nicht nur mit seichten Themen operieren muss.

Kein anderer kann schräge Dialoge schreiben und den Schauspielern die Lust lassen, sich im Gewirr dieser Dialoge zu verheddern. Ralf Westhoff lädt uns nicht nur zu geistreichem Schmunzeln ein. Er erzählt auch eine intelligent überspitzte Geschichte, die nicht nur für den Film die Frage stellt: Wie soll das weitergehen mit dem Generationen-Prekariat? Die drei büffelnden, jungen Studenten verstehen nämlich keinen Spass.

Auch etwas für die Alters-WG: Grosse Basler Schauspieler-Zeiten

Westhoff hält sein Ensemble umwerfend komisch bei Laune. Die Truppe liefert Schauspielerei vom Feinsten bis in die ergrauten Wimpernspitzen – und bis in die Nebenrollen. So sichten wir mit André Jung etwa einen alten Freund aus Basler Zeiten, auch Michael Wittenborn spielt mit (den wir aus der Baumbauer-Zeit lieben). Wir folgen Gisela Schneeberger, die wir aus vielen Polt-Filmen schätzen und gar der – ungewöhnlich lockere – Heiner Lauterbach zwingt uns zu ungewöhnlichem Frohlocken. Alle zelebrieren mit genussreichem Understatement das schrille Scheitern des Trios. Am liebsten würde man nach vorne rennen, um sie zu umarmen – wäre da nicht die Projektionswand.

Alter gegen Ego

«Wir sind die Neuen» ist den Zeichen der Zeit auf der Spur: Der demografische Wandel zeigt seine Vorboten. Das Alter trifft auf ein neues Ego. Guter Grund also, die WGs von damals zu einem Treffen zusammenzutrommeln.  

 

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