Mehr als Roger Federers Sieg am Turnier in Dubai gegen Michail Juschni geben seine Aussagen nach der Partie zu reden. Die Weltnummer 2 betont, dass der Davis Cup für ihn keine Priorität mehr besitzt.
«Ich habe so lange Davis Cup gespielt. Nach dem Sieg kann ich nun – um ehrlich zu sein – machen, was mir passt», sagte Federer nach dem 6:3, 6:1 gegen den Russen Michail Juschni zum Auftakt des 500er-Turniers an seinem Zweitwohnsitz Dubai. Wie Stan Wawrinka verzichtet auch der 33-jährige Baselbieter auf die Teilnahme an der Erstrundenpartie des Titelverteidigers Anfang März auswärts in Belgien.
Federer sprach im Zusammenhang mit dem Davis Cup von einer «grossen Bürde» in seiner Karriere, die ihm mehr Schwierigkeiten eingebrockt habe, als viele andere Dinge. Der Weltranglisten-Zweite kritisierte die Verbände, deren Druck er gespürt habe und in ihm bei seinen gelegentlichen Absagen Schuldgefühle ausgelöst hätten. Federers Kritik dürfte insbesondere in Richtung internationaler Tennisverband (ITF) zielen. Dieser hat es verpasst, den traditionsreichen Teamwettbewerb in den letzten Jahren zu reformieren.
Mit dem 3:1-Sieg im letzten November im Final in Lille gegen Frankreich schloss Federer die letzte grosse Lücke in seinem Palmares. «Ich bin glücklich, dass ich das endlich abhaken konnte», so Federer. Die Frage nach dem Rücktritt vom Teamwettbewerb beantwortete er aber mit einem «Nein».
Ob er in einem allfälligen Abstiegsplayoff im September antreten würde, liess Federer offen. Zwar sagte er, dass er hoffe, dass Wawrinka spielen werde, «um uns in der Weltgruppe zu halten», seine persönliche Saisonplanung hat Federer aber erst bis Wimbledon kommuniziert. «Für mich war nach dem Sieg klar, dass ich in diesem Jahr nicht spielen werde. Aber ich muss schauen, wie die Dinge laufen.» Klar ist, dass Federer 2015 oder Anfang 2016 noch einmal für die Schweiz spielen muss, will er an den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro sein Heimatland vertreten.