Lieber daheim eine Kerze auf den Tisch stellen als zum Candlelight-Dinner ins Restaurant gehen – das ist günstiger und schmeckt auch, sagen sich offenbar viele Schweizerinnen und Schweizer. Die Wirte machen sich deswegen grosse Sorgen.
Fast 1,9 Milliarden Franken weniger flossen gemäss Branchenverband GastroSuisse letztes Jahr in die Kassen der Schweizer Gastrobetriebe. Das sind zwar immer noch 24,2 Milliarden Franken, aber doch sieben Prozent weniger als im Jahr 2010, wie GastroSuisse-Direktor Bernhard Kuster am Mittwoch in Zürich vor den Medien ausführte.
Vor allem bei den Getränken sparten die Gäste: 13 Prozent weniger zahlten sie für Getränke zum Essen. Jene, die einzig etwas trinken wollten, gaben gar 22,3 Prozent weniger aus. Fürs Essen ausser Haus gaben Schweizerinnen und Schweizer 4,1 Prozent weniger Geld aus.
GastroSuisse beurteilt die Lage als besorgniserregend. Die Konsumentenstimmung liegt laut Kuster deutlich unter dem langjährigen Mittel. Sie sei für die Gastronomie das grosse Problem.
Der Hotellerie bereitet dagegen vor allem der starke Franken Sorgen. Die Situation sei „wirklich dramatisch“, vor allem für Regionen – wie den Kanton Graubünden – mit einem grossen Anteil an Gästen aus Europa. In der Vierwaldstättersee-Region könne der Rückgang zumindest teilweise durch Gäste aus Asien wettgemacht werden.
Der Rückgang der Nachfrage hat sich gemäss Kuster auch auf den Personalbestand ausgewirkt. Die Zahl der Vollzeit-Beschäftigten ging um 4210 zurück, jene der Teilzeit-Angestellten um rund 4500.
Politik legt Steine in den Weg
Zwar versuche die Branche „auf Kurs zu bleiben“ und investiere, die Politik lege ihr aber immer mehr Steine in Form von immer neuen und strengeren Vorschriften in den Weg, sagte Zentralpräsident Klaus Künzli.
Die „Beseitigung der steuerlichen Diskriminierung des Gastgewerbes“ sei eine der Hauptforderungen an die Politik. Es gehe nicht an, dass im Restaurant abgegebene Lebensmittel höher besteuert würden als jene, die beim Detailhändler oder am Take-Away gekauft würden. Das sei ungerecht.
Die GastroSuisse-Volksinitiative, welche die ungleichen Mehrwertsteuersätze abschaffen will, müsse gleichzeitig mit der geplanten Revision des Mehrwertsteuer-Gesetzes behandelt werden, verlangt Künzli. Eine Besteuerung gastgewerblicher Leistungen zum reduzierten Satz (2,5 statt 8 Prozent) sei die „richtige Lösung“.