Wirtschaft in Deutschland spürt Euro-Schuldenkrise

Die Schuldenkrise bremst nach Darstellung von Regierung und Notenbank die Konjunktur in Deutschland. „Die nachlassende Nachfrage aus dem Euroraum belastet zunehmend die deutsche Wirtschaft“, heisst es im aktuellen Monatsbericht des Finanzministeriums.

Noch gibt genügend Arbeit in Deutschland (Bild: Stahlarbeiter in NRW; Archiv) (Bild: sda)

Die Schuldenkrise bremst nach Darstellung von Regierung und Notenbank die Konjunktur in Deutschland. „Die nachlassende Nachfrage aus dem Euroraum belastet zunehmend die deutsche Wirtschaft“, heisst es im aktuellen Monatsbericht des Finanzministeriums.

Nach dem gebremsten Wachstum im zweiten Quartal rechnet das Ministerium für die folgenden Monate nicht mit einem Umschwung. „Das Gesamtbild der Konjunkturindikatoren deutet darauf hin, dass die deutsche Wirtschaft im weiteren Jahresverlauf in ruhigeres Fahrwasser geraten könnte.“

Insgesamt deuteten erste Indikatoren auf „eine gewisse Abschwächung der Exportdynamik“ hin. Der Aufwärtstrend der Auslandsnachfrage nach Industriegütern sei zuletzt abgeflacht. Die Schuldenkrise belaste die Konjunktur im Euroraum zunehmend, mit entsprechenden Auswirkungen auf den deutschen Aussenhandel.

Kein Einbruch erwartet

Auch die deutsche Notenbank sieht die Schuldenkrise als Bedrohung für die deutsche Wirtschaft. „Die Konjunktur in Deutschland könnte nach der Jahresmitte 2012 stärker als bisher durch die sich weiter zuspitzende Staatsschuldenkrise im Euroraum und die hierdurch bedingte Verunsicherung beeinträchtigt werden“, schrieb die Bundesbank in ihrem Monatsbericht.

Dennoch erwartet die Bundesbank keinen Einbruch für die deutsche Wirtschaft. „Solange sich die Nachfrage nach deutschen Produkten aus den Drittstaaten trotz eingetrübter Erwartungen im Wesentlichen behaupten kann, ist (…) eine Wende der zyklischen Grundrichtung hierzulande nicht zu befürchten,“ erklärte sie. Wichtige Komponenten der Binnenkonjunktur blieben aufwärts gerichtet, etwa die Baunachfrage und der private Konsum.

Arbeitsmarktlage günstig

Nach Angaben des Finanzministeriums stellen sich die Aussichten für die Industrieproduktion angesichts der Nachfrageabschwächung im ersten Halbjahr „etwas ungünstiger dar“.

Die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist laut dem Bericht insgesamt noch als günstig einzustufen. „Dennoch gibt es Anzeichen einer verhalteneren Entwicklung“, schreibt das Ministerium.

Die Stimmung der Unternehmen habe sich seit einigen Monaten deutlich verschlechtert. „Dies dürfte auch zu einem zurückhaltenderen Einstellungsverhalten der Unternehmen führen.“ Allerdings sei die Nachfrage nach Arbeitskräften weiter sehr hoch.

Im zweiten Quartal hatte das Wachstumstempo der deutschen Wirtschaft im Vergleich zum Vorquartal etwas nachgelassen. Nach einer ersten Meldung des Statistischen Bundesamtes kletterte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,3 Prozent. Das Plus fiel damit etwas moderater aus als in den ersten drei Monaten (+0,5 Prozent).

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