Wirtschaftsforscher Christoph Schmidt hält die Rettungspläne der italienischen Regierung für die Krisenbank Monte dei Paschi für falsch.
«Nicht die Steuerzahler, sondern die Gläubiger der Bank hätten zu ihrer Rettung beitragen müssen», sagte der Präsident des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI).
Schmidt ist zugleich Vorsitzender des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, der sogenannten Wirtschaftsweisen. Die neuen Haftungsregeln, die für Banken entwickelt worden seien, seien vernünftig.
«Nun darf man beim ersten ernsthaften Anwendungsfall die neuen Regeln nicht gleich wieder aushebeln und damit die Glaubwürdigkeit der Bankenunion über Bord werfen. Wie es aussieht, geschieht aber genau das jetzt in Italien», sagt er in der «Rheinischen Post» vom Samstag.
Die Regierung in Rom hatte in der Nacht zu Freitag ein Notfall-Dekret erlassen, das die Bildung eines Fonds mit Mitteln in Höhe von 20 Milliarden Euro anordnet. Das Geld ist dazu gedacht, neben Monte dei Paschi auch andere Krisenbanken im Land zu stützen. Das Ziel der Intervention des Staates sei, die Ersparnisse von Bürgern so weit wie möglich zu schützen und Italiens Bankensektor zu stärken.