Wirtschaftsverbände fordern neuen Anlauf für elektronische ID

Alle Bürgerinnen und Bürger sollen eine vom Staat vergebene elektronische Identität erhalten. Diese Forderung stellen der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse und die Branchenorganisation ICTswitzerland.

Bürger sollen elektronische Identität erhalten (Symbolbild) (Bild: sda)

Alle Bürgerinnen und Bürger sollen eine vom Staat vergebene elektronische Identität erhalten. Diese Forderung stellen der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse und die Branchenorganisation ICTswitzerland.

Neun Jahre nach dem Scheitern eines ersten Projektes für eine «elektronische Identitätskarte» sei es Zeit für einen neuen Anlauf. Denn eine eID sei nötig als Grundlage und Treiber für Fortschritte der Informations- und Kommunikationsbranche, die mittlerweile die fünftgrösste Wirtschaftsbrache der Schweiz sei, heisst es in einer am Dienstag publizierten Studie der beiden Verbände.

Als Anwendungsbereiche genannt werden unter anderem die Energie, wo sich die Nachfrage besser mit der Produktion («intelligente Netze») abstimmen liessen. Im Gesundheitswesen könnten laut den Studienautoren etwa mittels elektronischen Patientendossiers Effizienz und Qualität gesteigert werden.

Und im Verkehr würde die Grundlage geschaffen, um mittels elektronischen Datenerfassung Mobilitätsgebühren zu erheben. Durch den gezielten Einsatz moderner Technologien liessen sich alle Verkehrsträger effizienter und vernetzter einsetzen, womit die Kapazitäten der Infrastrukturen stiegen.

Gegen «Überregulierung» beim Datenschutz

Zu Bedenken wegen des Datenschutzes schreiben die Studienautoren, absolute Datensicherheit existiere weder in der realen noch in der digitalen Welt. Es sei «Vorsicht gegenüber einer Überregulierung geboten». Neue Online-Geschäftsmodelle basierten darauf, den Nutzern mit Datensammlungen «relevante, aktuelle und räumlich nahe Angebote» machen zu können.

Es genügt gemäss den Erläuterungen, wenn «Initiativen zur Selbstregulierung der Industrie für den verantwortungsvollen Umgang mit Personendaten mehr Raum erhalten».

Die Probleme lägen demnach vielmehr beim Nutzer, der oftmals das schwächste Glied in der Sicherheitskette sei und sorglos mit seinen Daten umgehe. Deshalb müsse die Medienkompetenz und der sichere Umgang mit Daten schon in der Schule gefördert werden.

Economiesuisse und ICTswitzerland fordern den Bundesrat auf, das Projekt für eine schweizerische e-ID-Karte umgehend zu reaktivieren. Die seit 2005 möglichen elektronischen Signaturen und Zertifikate mittels privaten Diensten reichten nicht aus. Die Feststellung der Identitäten von natürlichen Personen und Organisationen sei eine nicht delegierbare Aufgabe des Staates.

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