Lange war es ruhig am Schweizer IPO-Markt. Doch jetzt, da die Märkte langsam wieder Tritt fassen, tut sich etwas. Am Donnerstag wagte Wisekey als erstes Unternehmen im laufenden Jahr den Gang an die Börse in Zürich. Der Start verlief allerdings katastrophal.
Der Markt bewertete die Aktien der Genfer Cybersecurity-Firma deutlich tiefer als das Unternehmen selbst. Der Eröffnungskurs kam bei 12.00 Franken zustande, bis 10.30 Uhr stürzte der Kurs auf 7.00 Franken. Das ist weniger als die Hälfte des Referenzaktienpreises von 15.00 Franken, die das Unternehmen für die B-Aktien veranschlagt hatte.
Die Papiere der Kategorie B verfügen zwar mit rund 65 Prozent über die Mehrheit am Kapital, jedoch nur über eine Minderheit der Stimmrechte (27 Prozent). Die Valoren der stimmrechtsprivilegierten A-Papiere befinden sich laut Wisekey im Besitz «einer Kerngruppe von Aktionären».
Wenig transparentes Vorgehen
Für den IPO gab es einen Referenzpreis statt eines klassischen Ausgabepreises, weil für den Börsengang ein eher seltenes Vorgehen ohne Kapitalerhöhung gewählt wurde. Konkret fand im Vorfeld ein Tauschangebot für die bestehenden Aktionäre der Wisekey SA für neue B-Aktien der Wisekey International Holding statt, welche zur neuen Holdinggesellschaft der Wisekey-Gruppe wurde.
Eher ungewöhnlich ist auch, dass man sich zum Börsenstart zwar an der Firma beteiligen konnte, aber doch nicht ganz genau wusste, was man da kauft. Denn der Kotierungsprospekt wurde erst im Verlaufe des Vormittags veröffentlicht. Aus diesem geht hervor, dass die Westschweizer Firma in den vergangenen Jahren stets in den roten Zahlen operiert hat.
Der Umsatz für die Vorgängergesellschaft Wisekey SA wird für das Geschäftsjahr 2014 auf 3,465 Millionen Dollar beziffert, das waren knapp 40 Prozent weniger als im Jahr davor. Davon wurden ganze 88 Prozent mit dem Uhrenhersteller Hublot erzielt. Unter dem Strich resultierte 2014 ein Fehlbetrag von 32,84 Millionen Dollar. Grund für den Verlust waren massive Investitionen in die Geschäftserweiterung.
Im Prospekt werden auch Zahlen zum ersten Halbjahr 2015 genannt: Der Umsatz sank um 6,1 Prozent auf 1,45 Millionen, der Verlust lag bei 5,05 Millionen Franken
Weiterer Börsengang in zwei Wochen
Erfreulicher präsentieren sich da die Zahlen des Vakuumventilherstellers Vat. Die im st. gallischen Haag beheimatete Firma ist die nächste, die den Gang an die Börse wagen wird. Vat teilte am Donnerstag mit, dass der IPO voraussichtlich am 14. April stattfinden werde.
2015 erzielte die Gesellschaft eigenen Angaben zufolge einen Nettoumsatz von 411 Millionen Franken. Dies entsprach einem Zuwachs von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das bereinigte Betriebsergebnis (EBIDTA) belief sich auf 127 Millionen Franken (+22 Prozent). Das Wachstum im vergangenen Jahr unterstreiche die Dynamik des profitablen Wachstums der Gruppe, welche sich auch im aktuellen Geschäftsverlauf in 2016 widerspiegle, heisst es in der Mitteilung.
Auch Avaloq schielt an die Börse
Noch nicht ganz so konkret sind die Pläne eines Börsengangs beim Bankensoftwarehersteller Avaloq. Wie Konzernchef Francisco Fernandez im Interview mit dem Wirtschafts- und Finanzportal «Cash» erklärte, soll das Unternehmen in etwa drei Jahren bereit sein für den Kapitalmarkt. Ein Börsengang sei aber nur einer der möglichen Optionen.
Dass sich weitere Unternehmen an Avaloq beteiligen, möchte Fernandez nicht ausschliessen, aber eine Beteiligung müsse strategisch sinnvoll sein. Ende letztes Jahr hatte die Schweizer Raiffeisen-Gruppe einen Anteil von 10 Prozent an Avaloq gekauft.