Wissenschafter haben durch eine nicht-invasive fotografische Technik eine bisher unbekannte Tätowierung auf der Gletschermumie Ötzi entdeckt. Das gefundene Tattoo soll nun neue Einblicke in die Bedeutung von Tätowierungen in vorgeschichtlicher Zeit liefern.
Dies teilte die Europäische Akademie in Bozen (EURAC) am Montag mit. Die neu entdeckte Zeichnung auf Ötzis Körper steche vor allem durch ihre Lage auf der rechten unteren Seite des Brustkorbs heraus. Die anderen Tätowierungen befinden sich auf dem unteren Rücken und den Beinen zwischen Knie und Fuss.
Deshalb vermuteten einige Wissenschafter bisher, dass es sich bei den Tattoos um therapeutische Behandlungsmassnahmen, nämlich einer Art der Akupunktur, handle, hiess es seitens des Forscherteams.
Das Brustkorbtattoo soll nun ein weiteres Puzzlestück bei der Erörterung der Frage, ob prähistorische Tätowierungen eine therapeutische, symbolische oder religiöse Bedeutung hatten, liefern. Verschiedene Studien haben seit dem Fund der Gletschermumie deren Hautzeichnungen untersucht. Mit einer eigenen Fototechnik sei es nun gelungen alle Tätowierungen des Mannes aus dem Eis sichtbar zu machen, teilte das Institut mit.
Jedes Foto der Mumie sei sieben Mal aufgenommen worden, jedes Mal mit einer anderen Wellenlänge. «So konnten wir die verschiedenen Tiefen abdecken, in denen sich jeweils das für die Tattoos verwendete Kohlepulver abgesetzt hatte», erklärte Marco Samadelli, Wissenschafter vom EURAC-Institut.