Gold im Einzelzeitfahren an der Strassen-WM in Doha geht überlegen an den Deutschen Tony Martin. Reto Hollenstein zeigt mit Rang 9 eine starke Leistung, Stefan Küng (17.) enttäuscht.
Reto Hollenstein büsste auf den 40 flachen km in der katarischen Hauptstadt bei grosser Hitze 1:51 Minuten auf den überragenden Sieger ein. Zu einer Medaille fehlten Hollenstein nur 41 Sekunden. Der 31-jährige Thurgauer teilte sich das Rennen hervorragend ein. Im Gegensatz zu vielen anderen Fahrern baute er bei grosser Hitze auf der zweiten Streckenhälfte nicht ab.
Sein neun Jahre jüngerer Kantonskollege Stefan Küng hingegen blieb wie schon vor Jahresfrist in Richmond (USA) unter den Erwartungen. Der heuer lange Zeit verletzte BMC-Profi klassierte sich bei grosser Hitze mit fast zweieinhalb Minuten Rückstand nur im 17. Rang. «Ich habe alles gegeben, aber mehr lag nicht drin. Ich bin im Moment wohl noch nicht weiter», bedauerte Küng, der sich eine «einstellige» Platzierung erhofft hatte.
Martin wie Cancellara
Gold ging überlegen an Tony Martin. Der 31-jährige Wahlschweizer sicherte sich den vierten WM-Titel im Einzelzeitfahren, womit er nun auf gleicher Stufe mit dem Berner Fabian Cancellara steht. Martin triumphierte mit 45 Sekunden Vorsprung vor dem weissrussischen Titelverteidiger Wassili Kirjenka.
Um für die hohen Temperaturen in der katarischen Haupstadt von fast 40 Grad im Schatten gerüstet zu sein, wählte Martin eine ganz spezielle Vorbereitung. Der Deutsche legte Spezialeinheiten auf der Rolle und vor dem Heizlüfter ein, bei welchen er dicke Wintertrikots trug. Anderthalb Stunden hätten sich dabei wie sechs Stunden angefühlt, und es seien viele Liter Schweiss geflossen, so Martin.
Dritter in Doha wurde der spanische Zeitfahr-Europameister Jonathan Castroviejo (1:10 Minuten zurück). Dem Olympia-Zweiten Tom Dumoulin aus den Niederlanden reichte es mit über zwei Minuten Rückstand nicht in die Top 10.