Der mit internationalem Haftbefehl gesuchte frühere peruanische Präsident Alejandro Toledo ist untergetaucht. Sein Anwalt Heriberto Benítez weigerte sich, den Aufenthaltsort des 70-Jährigen preiszugeben. «Ich kann es nicht sagen», betonte der Anwalt in Lima.
«Das ist Teil meiner Verteidigungsstrategie.» Vergangene Woche war eine 18-monatige Untersuchungshaft gegen Toledo verhängt worden. Er war zuletzt in den USA gesichtet worden und wollte nach Israel, die israelische Regierung sagte aber, er könne erst nach Klärung der Vorwürfe einreisen.
Toledo wird vorgeworfen, Bestechungsgelder in Höhe von 20 Millionen US-Dollar vom brasilianischen Baukonzern Odebrecht für den Bau der Interoceánica in Peru angenommen zu haben – die Strasse verbindet Atlantik und Pazifik über Tausende Kilometer in Südamerika.
Odebrecht «refinanzierte» die Kosten offensichtlich dadurch, dass Bauprojekte am Ende viel teurer waren – so kostete der Ausbau der Interoceánica in Peru am Ende statt der geplanten 850 Millionen US-Dollar 2,1 Milliarden.
In Kontakt mit Toldedo
Odebrecht soll in zwölf Ländern Schmiergelder in Höhe von rund 785 Millionen US-Dollar gezahlt haben, der Skandal bringt ehemalige und amtierende Staatschefs in Lateinamerika in Bedrängnis.
Der Anwalt betonte, er stehe mit seinem Mandanten in Kontakt. Perus Präsident Pedro Pablo Kuczynski hatte US-Präsident Donald Trump in einem Telefonat um Hilfe bei der Ergreifung von Toledo gebeten. Da Toledo aber zuletzt in den USA auch einen Wohnsitz hatte, ist unklar, ob die amerikanischen Behörden ihn festnehmen und ausliefern würden.