Ein Ort wie ein Cupcake: oben herrlich verführerisch, unten Mittel zum Zweck.
Davos ist nichts für Fans von Chalet-Romantik. So berühmt und vielbesucht der Skiort in den Bündner Bergen ist, so zweckdienlich und unprätentiös zeigt sich das Ortsbild: Flachdachbauten mit winzigen Balkonen (ein Andenken aus der Zeit der Sanatorien), grossformatige Hotelbeschriftungen und riesige Geländewagen (hauptsächlich mit Nummernschildern aus dem Flachland).
Wer auf Holz, Romantik (beides eher im benachbarten Klosters zu suchen) und den Kontakt mit Einheimischen verzichten kann (die einzigen Davoser, die man regelmässig trifft, sind die gleichnamigen Schlitten), der wird «Tafaa» lieben. Schöne Ecken gibt es «in der höchstgelegenen Stadt Europas» sicher auch, aber die wahre Schönheit zeigt sich hoch über dem Ort – auf der Piste.
Das Jakobshorn war und ist Hotspot für Snowboardfahrer. Im «Jatzpark» können Könner sich auf Schanzen und Rollen austoben, den gemütlichen Fahrern bleibt abseits der Piste während eines Schümli-Pflümli oder Kafi Sex das Staunen darüber. Und nur ein paar Minuten entfernt und eine Fahrt mit der Sportbahn später lockt Parsenn mit einer 12 km langen Piste. Wer will, kann fast den ganzen Tag eine neue Piste hinunterbrettern. Und das Beste: Schneemangel ist in diesem Gebiet ein Fremdwort (meist jedenfalls). Was will das Wintersportherz mehr?
Sahniger Superlativ
Genau – Essen! Billig ist Davos nicht, nicht im Dorf und nicht auf der Piste. Wer ohne Fleisch nicht auskommt, bringt lieber das grosse Portemonnaie mit. Zu empfehlen ist auf dem Jakobshorn das «Chalet Güggel» mit seinen Pouletspezialitäten (oder die grosse Kalbfleisch-Bratwurst – mmh). Im Skigebiet Parsenn lockt die «grösste Crèmeschnitte» der Welt in der «Gruobenalp». Von der Grösse der Bergbeiz sollte man sich nicht täuschen lassen: das Essen schmeckt vorzüglich (der Fleischkäse ist eine heisse Empfehlung), der Service ist äusserst freundlich.
Wer auf Holz, Romantik und den Kontakt mit Einheimischen verzichten kann, der wird Davos lieben.
Abends kann man in zahlreichen Restaurants im Dorf das Wintersportkässeli leeren: vom romantischen weissgedeckten Restaurant – beispielsweise im «Kult» (wegen der Weinkarte) oder im «Art Haus Restaurant» (wegen dem Ambiente) – bis zum Fingerfood (beispielsweise in der «Ex-Bar») findet der Besucher alles. Fleischtiger sollten sich die Karte des «Steakhouses Buffalo» oder von «Strozzi’s & Spengler’s» zumindest anschauen. Letzteres dürfte vor allem für (gutbetuchte) Hockeyfans eine gute Anlaufstelle sein (200 Gramm US-Bison-Steak mit Beilage, 48 Franken), mischt doch der HC Davos mit. Eine italienische Option dazu ist das «da Elio». Das Restaurant bietet ausgezeichnete Pizza und sogar die Chance, den einen oder anderen Spieler des HCD anzutreffen.
Whisky-Liebhaber geniessen den Schlummertrunk in der «Chämi-Bar». Die Auswahl der Singlemalts wärmt schon beim Lesen der Karte. Wärmer wird es danach nur noch in den Clubs. Ein guter Start für die Tour durch die Nacht ist die «Ex-Bar», gleich neben dem «Cabanna-Club», der in der Nähe des «Pöstli-Clubs» ist, der unweit des «Caprizzis» liegt (die Liste und die Tour lassen sich problemlos verlängern). Den Kater am nächsten Tag fürchtet man nur beim ersten Besuch, danach weiss man: Davos gilt nicht umsonst als Luftkurort.
- Ankommen: Mit dem Zug via Zürich–Landquart (ca. dreieinhalb Stunden). Mit dem Auto via Zürich–Landquart (ca. zweieinhalb Stunden) oder via Winterthur–St. Gallen (ca. drei Stunden).
- Absteigen: Im Davoserhof, zum Angebot.
- Aufsteigen: Aufs Jakobshorn oder Parsenn, Tageskarte 63 bzw. 68 Franken.
- Auftanken: Mit ofenfrischem Fleischkäse in der «Gruobenalp».
- Abhängen: Bei Singlemalt in der «Chämi-Bar».
- Abdriften: Bei einer Tour durch die «Partystadt der Alpen».
- Anschauen: Zum Bespiel das Kirchner Museum.
- Ausspannen: Im Wellnesbad «Eau la la».