Wochenendlich in den Freibergen

Hart an der Grenze: Ein Besuch der zerschnittenen Ortschaft Goumois und des grössten Moorsees des Landes. Da lacht das Herz von Käse-, Wurst- und Forellenliebhabern – und von Pferdenarren.

Bereit für eine Ausfahrt mit 2 PS. (Bild: Lukas Mannhart)

Hart an der Grenze: Ein Besuch der zerschnittenen Ortschaft Goumois und des grössten Moorsees des Landes. Da lacht das Herz von Käse-, Wurst- und Forellenliebhabern – und von Pferdenarren.

Wir beginnen unseren Ausflug im Naturschutzgebiet Etang de la Gruère, drei Kilometer südöstlich von Saignelégier gelegen. Wir wandern vorbei an Pferden und Kühen, welche auf derselben Wiese weiden, und gelangen zum grössten Moorsee des Landes. In seinem heutigen Umfang entstand der Etang de la Gruère um 1650, als ein Erdwall aufgeschüttet wurde, um die Wasserversorgung der dortigen Mühle zu gewährleisten. Dank dieser Massnahme ist der faszinierende See im Hochmoor entstanden, welcher heute auf Holzstegen in 45 Minuten umrundet werden kann. Botaniker kommen in der Sumpflandschaft voll auf ihre Kosten. Trotz des Naturschutzgebietes ist schwimmen im Gewässer erlaubt. Im Winter gefriert das Wasser auf fast 1000 Höhenmetern und man darf sich die Schlittschuhe anschnallen.

Ein Dorf, zwei Länder

Wir verlassen das Hochmoor ein wenig wehmütig, indem wir das Postauto an der nahegelegenen Bushaltestelle besteigen. Vorbei an Saignelégier fahren wir das canyonartige Tal steil herunter nach Goumois (die Tour de France hat die Strecke letztes Jahr in entgegengesetzter Richtung abgefahren; Bergpreis 1. Kategorie). Die Ortschaft ist durch den Doubs in zwei Teile zerschnitten, links Frankreich, rechts die Schweiz. Die Infrastruktur wird geteilt, so drücken beispielsweise französische Primarschüler die Schulbank im Kanton Jura. Wir verlassen den Bus an der Endstation, überqueren den Doubs über die Brücke zu Fuss und sind in Frankreich.

Nach einer Linkskurve erreichen wir das Feinkostgeschäft Le Montagnon, in welchem wir uns im Überfluss mit französischen Würsten eindecken (die ausgeflippten Sirupflaschen mit Geschmacksrichtungen wie z.B. Veilchen, Banane, Rose oder Tanne lassen wir links liegen).  Bevor wir umkehren, gehen wir noch ein wenig die Strasse aufwärts, um den optimalen Blick auf den auf der Schweizer Seite gelegenen Affenfelsen zu erhaschen.

Der Name des Felsklotzes rührt nicht daher, dass dort irgendwelche Primaten leben würden, sondern wegen seiner verblüffenden Ähnlichkeit mit einem Schimpansengesicht. Wir überqueren abermals die Brücke, um flussaufwärts das Speiselokal Le Theusseret zu erreichen. Der Spaziergang entlang des Flusses ist grossartig, der Doubs ist an dieser Stelle kaum reguliert und wild. Zum malerisch gelegenen Restaurant sind wir gewandert, weil uns ein paar Leute gesagt hatten, dass es dort die «beste Forelle ever» gäbe. Sie hatten recht.

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