Wochenendlich in Dijon

In der Hauptstadt des Burgunds wird die Vergangenheit liebevoll gepflegt.

Blick auf die Kirche Notre-Dame.

In der Hauptstadt des Burgunds wird die Vergangenheit liebevoll gepflegt.

Dijon wird seit einiger Zeit städtebaulich aufgewertet. Der Bahnhofplatz hat bereits ein neues Gesicht erhalten, die markanteste Veränderung ist die Haltestelle für das Tram, das 2012 den Betrieb aufgenommen hat. Auch die Fussgängerzone wird herausgeputzt – wie sich dies auf den Mix der Geschäfte auswirken wird, ist schwer abzuschätzen. Zu Veränderungen ist es in Dijon auch bei den Cinémas gekommen. Einige sind in den letzten Jahren eingegangen und haben neuen Nutzungen Platz gemacht, andere gibt es noch, etwa das Cinéma Le Darcy mit seiner eindrücklichen Fassade etwa oder das Cinéma Eldorado. Behaupten konnten sich auch die drei Buchhandlungen, in denen ich mir jeweils die Neuerscheinungen ansehe, wenn ich alle paar Jahre einmal die Hauptstadt des Burgunds besuche. 

Staunenswertes im Musée des Beaux-Arts

Neben den Bestrebungen, die städtische Infrastruktur zu erneuern und zu modernisieren, pflegt man in Dijon weiterhin die Erinnerung an das Vergangene. Dies gilt nicht nur für das archäologische Museum, sondern auch für das Musée des Beaux-Arts. Letzteres beherbergt ausser einer grossen Gemäldesammlung auch das vor den Bilderstürmern der französischen Revolution gerettete Grabmal von Philippe le Hardi (1342–1404)  sowie die Grabmäler von Jean sans Peur (1371–1419)  und seiner Gemahlin Margarete von Bayern (1363–1423). Insbesondere die Pleurants – kleine Figuren, die in den Arkaden des Grabsockels einen Trauerzug bilden – versetzen auch eingefleischte Republikaner in Staunen. Die kleinen Meisterwerke sind derzeit in einer Sonderausstellung zu sehen, da der Raum, in dem die drei Grabmäler untergebracht sind, renoviert wird.

Noch weiter zurück in der Geschichte führt uns ein Besuch im archäologischen Museum. Der oberste Stock ist der Frühzeit und den Kelten gewidmet. Hier finden wir neben der Pferdegöttin Epona auch Bildnisse von Gottheiten, deren Namen uns nicht überliefert sind. Besonders schön ist dasjenige eines Gottes, den zwei Vögel und ein Hund begleiten. Im grossen Saal ein Stockwerk tiefer gibt es jeweils Ausstellungen mit Schwerpunkt Mittelalter. Ein «Muss» für alle Keltenfans ist das Kellergeschoss, wo zahlreiche Funde aus dem Quellheiligtum der Seine zu sehen sind.

In einem Lokal an der charmanten Place Emile Zola kommen anschliessend auch die Gegenwart und der hungrige Magen zu ihrem Recht. Eilige müssen sich allerdings etwas gedulden: Das Zeitalter der Hochgeschwindigkeitszüge, die Dijon seit neustem mit der Schweiz und Paris verbinden, hat sich hier noch nicht voll durchgesetzt. Auch gut, stressen kann man ja am Montag wieder. 

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