Mannheim im Winter? Aber sicher. Mehrere Museen sind die Reise wert, von der Kunsthalle bis zum Wachsfiguren-Panoptikum*.
Gasthäuser, Kaufhäuser, Lichtspiel- und Theaterhäuser, Museen, Cafés und gar ein Schloss: Mannheim ist neben vielem anderen eine Stadt der unterschiedlichsten Gebäude. Daher ist sie auch im Winter ein ideales Ziel für einen Wochenendausflug, sogar bei schlechtem Wetter. In unserem Fall hiess dies bei Ankunft: leichter Regen.
Nachdem wir unser Gepäck im schmucken Hotel Mack in der Nähe des Nationaltheaters Mannheim (NTM) losgeworden waren, gingen wir zum Congress Center Rosengarten, dessen überladene Jugendstilfassade nicht weniger eindrücklich ist als der Wasserturm am Friedrichsplatz. Zu den imposanten Gebäuden Mannheims zählt auch die Kunsthalle. Im frisch sanierten Jugendstilbau ist noch bis 23. März 2014 die Ausstellung «Dix/Beckmann: Mythos Welt» zu sehen.
Eindrückliche Ausstellung
Die Gegenüberstellung von 100 Gemälden und 165 Papierarbeiten Max Beckmanns (1884–1950) und Otto Dix’ (1891–1969) in 15 Themenräumen folgt einem wohldurchdachten Plan. Im themenbezogenen Vergleich werden Unterschiede und Parallelen in Bildsprache und Weltbild der beiden Künstler erkennbar. Unter den Werken der beiden gibt es viele, die man nicht leicht wieder vergisst. Dies gilt insbesondere für jene Arbeiten, in denen die zwei Künstler ihre Kriegserfahrungen darstellten. Dix war im Ersten Weltkrieg als MG-Schütze im Einsatz, Beckmann als Sanitätssoldat.
Die Stadt Mannheim hat ein grosses Einzugsgebiet. So findet man hier auch eine stattliche Zahl an Kaufhäusern, namentlich an der Planken und der Breitestrasse. Uns war die Einkaufsmeile an diesem Adventssamstag allerdings allzu belebt. Statt uns durch Menschenmassen zu drängen und Regale abzuschreiten, fuhren wir mit der Strassenbahn über den Neckar und beschlossen dort den Tag in der Osteria Limoni.
Kommunistisches Gipfeltreffen im «Panoptikum»
Am Sonntagmorgen hellte sich der Himmel über Mannheimauf, gegen Mittag schien gar die Sonne. Trotzdem hielten wir an unserem Plan fest, das im Mai 2013 im Stadthaus eröffnete Panoptikum zu besuchen. Den Grundstock dieses aussergewöhnlichen Museums bilden Wachsfiguren aus dem 1869 in Berlin gegründeten Castan’schen Panoptikum. Teils sind die Figuren inhaltlich lose gruppiert – etwa in einem kommunistischen «Gipfeltreffen», das unter anderem Stalin, Mao, Che und Gorbatschow vereint –, teils sind sie in Kulissen, in einen Kolonialwarenladen beispielsweise oder in ein gruseliges Verliess, gestellt.
Auch im Panoptikum verflog die Zeit wie im Flug. Für eine Stärkung im Café Journal reichte es gerade noch. Dann ging es wieder heimwärts – im Reisegepäck mit dabei: diverse Pläne für künftige Ausflüge nach Mannheim.
* Nachtrag: Ein Besuch des Panoptikums ist leider nicht mehr möglich. Der Betrieb wurde Ende Mai 2014 leider eingestellt.
- Einbetten: im Hotel Mack an der Mozartstrasse 14.
- Eingiessen: ein Getränk im Café Journal, H1, Marktplatz. Hier kann man sich auch gut verpflegen.
- Einkaufen: den «Stadtplan für Studierende» für 1.90 Euro am Bahnhof.
- Eintreten: unter anderem in die Kunsthalle an der Moltkestrasse 9 und ins Panoptikum im Stadthaus. In beiden Häusern gilt der Oberrheinische Museumspass.
Artikelgeschichte
Hinweis auf Panoptikum-Schliessung am 14. 1. 2016 ergänzt.