Wochenendlich in Sevilla

Ab Basel mit Easyjet erreichbar: Die Hauptstadt des Flamenco, in der man als Tourist nicht unter seinesgleichen untergeht.

Eine Kutschenfahrt macht glücklich (wenn das Pferd sich erst einmal in Bewegung gesetzt hat)

(Bild: Dominique Spirgi)

Ab Basel mit Easyjet erreichbar: Die Hauptstadt des Flamenco, in der man als Tourist nicht unter seinesgleichen untergeht.

«Ach, Stunde der Liebe, o sel’ges Entzücken!
Aus deinen holden Blicken der Himmel mir erstrahlt.»

Es ist die schöne Rosine, der Graf Almamiva dieses Ständchen in Rossinis berühmter Oper «Der Barbier von Sevilla» widmet. Es könnte aber auch die Stadt selbst sein, die so besungen wird. Zum Barbier muss man nicht unbedingt gehen, wenn man sich nach Sevilla aufmacht. Das ist zwar eine verallgemeinernde Behauptung, aber sie geht auf eine persönliche Erfahrung zurück: Der Barbiersalon in der Nachbarschaft der Stierkampfarena ist so schön wie die Arena selber. Aber das Resultat kann fast so blutig ausfallen wie die Veranstaltung, die nebenan normalerweise stattfindet.

Wunderbare Tapas

Es gibt in der Nähe der Arena Orte, die einen angenehmeren Besuch versprechen. Die Tapas-Bar La Bulla an der Calle Dos de Mayo zum Beispiel, wo die typischen Häppchen auf raffinierte und vor allem vorzügliche Art zubereitet werden. Oder eine der Bars daneben, wo der herrliche Jamón Serrano, wo die Salmorejo, die andalusische, gurkenfreie Variante des Gazpacho, fast ebenso gut munden.




Auch schön: Wenn der Abend kommt.

Und natürlich kann man die die Plaza de Toros de la Real Maestranza, eine der ältesten Stierkampfarenen Spaniens, besuchen, die aber auch von aussen schön anzusehen ist. Unbedingt reingehen sollte man indes in die Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt, in den wunderbaren maurischen Königspalast Alcazar und in die fantastische riesige gotische Kathedrale mit dem Glockenturm Giralda, dem Wahrzeichen von Sevilla.

An der Touristenhorden vorbei

Man kann im Patio de los Naranjos bei der Kathedrale im Schatten von Orangenbäumen die Touristenhorden beobachten und sich von ihnen durch die verwinkelten Gassen des Barrio de Santa Cruz treiben lassen. Oder man lässt sich auf einem Pferdegespann durch die Strassen kutschieren. Es gibt viele Sehenswürdigkeiten in Sevilla, die einen Besuch lohnen. Auch zeitgenössische, wie etwa die 2011 fertiggestellte pilzartige Holzkonstruktion Metropol Parasol des deutschen Architekten Jürgen Mayer H. mitten im Einkaufsquartier El Centro.

Sevilla ist eine Schönheit, eine meist schön sonnige überdies, die aber mehr ist als ein selbstgenügsames Freilichtmuseum. Die Stadt ist gross genug, dass sie trotz der vielen auswärtigen Besucherinnen und Besucher ein angenehmes Mass an Eigenleben ausstrahlt. So ist es nicht schwierig, sich von den Touristenströmen abzusetzen.



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Wallfahrtsort für Baunarren: Der hölzerne Metropol Parasol des deutschen Archtitekten Jürgen Mayer H.

Verlängertes Wochenende

Zum Beispiel gegen Abend in Richtung Norden auf die Alameda de Hércules, den belebten, langgezogenen und baumbestandenen Platz, der von zwei grossen römischen Säulen beherrscht wird. Vor nicht allzu langer Zeit war dies noch eine zwielichtige No-go-Area. Heute kann man sich dort neben den vielen flanierenden Familien und spielenden Kindern in den hippen Bars unters einheimische Ausgehvolk mischen.

Der Flugplan von Easyjet – mit Flügen jeweils am Donnerstag und Montag – zwingt übrigens zu einem verlängerten Wochenende, was unter dem Strich ganz gut ist: Denn zwei Tage Sevilla wären doch arg wenig Zeit für diese Stadt.

  • Ausschlafen: Im Hotel Fernando III. Von aussen kein sonderliches Bijou, aber angenehme, ruhige Zimmer mitten in der Stadt und in unmittelbarer Nähe zu einem schönen Platz, auf dem es sich unter freiem Himmel herrlich frühstücken lässt.
  • Anbeissen: In der Tapas-Bar La Bulla in der Nähe der Stierkampfarena. Vorzügliche Tapas.
  • Anschauen: Den Königspalast Alcazar. Der Bau hat eine Geschichte, die bis in die Zeit der Mauren zurückgeht, und die spanische Königsfamilie nutzt ihn noch heute als offizielle Residenz, wenn sie in Sevilla ist.

Artikelgeschichte

Die Plaza de Toros de la Real Maestranza ist nicht, wie in der ursprünglichen Fassung dieses Textes behauptet, die älteste Stierkampfarena Spaniens, sondern eine der ältesten im Land.

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