Wochenendlich in Vöhrenbach

Rasch in den Schwarzwald, solange der Santiglaus bei uns ist! Die Region um Vöhrenbach lockt zu einem stressfreien Wochenende vor dem Weihnachtsrummel.

Romantisch gelegen: Der Bernreutehof bei Vöhrenbach. (Bild: Florian Raz)

Rasch in den Schwarzwald, solange der Santiglaus bei uns ist! Die Region um Vöhrenbach lockt zu einem stressfreien Wochenende vor dem Weihnachtsrummel.

Spätestens am Samstag sollte er wohl wieder zurück sein in seinem Hüsli, der Santiglaus mit seinem Glöcklein und dem leeren Sack. So verspricht es wenigstens das Basler Kinderlied. Und Kindermund tut ja bekanntlich Wahrheit kund. Warum also nicht auch einen spätherbstlichen (oder eher frühwinterlichen?) Ausflug in den Schwarzwald wagen? Und zwar dorthin, wo er so richtig schwarz ist: rund um Vöhrenbach.

Wahnsinnig viel zu tun gibt es dort zwar nicht. Aber das ist es doch genau, was wir uns alle wünschen. Gerade jetzt, wo uns der Weihnachts-Stress aufzufressen droht. Der Bernreutehof, romantisch und einsam in einem Tal vor Vöhrenbach gelegen, bietet die Chance, einmal komplett abzuschalten. Also auch das Mobiltelefon und den Laptop. Das Gasthaus ist derart abgelegen, dass selbst das Internet nur sporadisch vorbeischaut. Als Entschädigung gibt es beim Bezahlen von der freundlichen Gastgeberin noch eine Tafel Schokolade mit auf den Heimweg.

Der Engel alleine ist die Reise nach Vöhrenbach wert.

Wer sich für historische Industriebauten interessiert, macht einen Abstecher zur Linachtalsperre. Ein Wasserkraftwerk, 1925 fertiggestellt und 1969 vom Netz genommen; die Staumauer ist inzwischen wieder begehbar. Rund um den Stausee ist sogar ein Wasserkraft-Lehrpfad angelegt. Ein wenig Hintergrundwissen kann ja nicht schaden, da heute auch in die kleinsten Bäche Wasserkraftwerke gebaut werden sollen, um CO2-neutralen Strom zu produzieren. Wer sich trotzdem nicht für Elektrizität begeistern kann, wandert durch den tiefen Tannenwald auf der Suche nach dem Santiglaus, der hier Nikolaus heisst.

Die grösste Attraktion der Gegend allerdings ist der Gasthof Engel in Vöhrenbach selbst. 13 Jahre lang hatte Koch Reinhold Ketterer einen Michelin-Stern. So richtig glücklich wurde er damit allerdings nicht, weil die Leute der Umgebung und die Wanderer von der Auszeichnung eher abgeschreckt denn angezogen schienen. «Teuer» sei der Engel, so wurde im Ort erzählt – und «elitär». Stimmte beides nicht, aber was sollte die Familie Ketterer machen?

Nun, seit 2004 kocht Ketterer wieder ohne Stern – aber deswegen keineswegs schlechter. Regionale Produkte, raffiniert gekocht, eine Weinkarte, in der die badischen Weingüter gut vertreten sind. Und dazu eine Bedienung, die mit Freundlichkeit punktet. Sprich: Der Engel alleine ist die Reise nach Vöhrenbach wert.

  • Schmecken: Das liebevoll zubereitete Essen im Gasthof Engel. Zum Beispiel Scheiben aus der Keule vom heimische Reh für 24 Euro und 50 Cent.
  • Sehen: Die Linachtalsperre, ein Baudenkmal aus der Zeit der Elektrifizierung des Schwarzwaldes.
  • Hören: Nichts, ausser dem Rauschen der Tannen des Nachts im Zimmer des fast schon abgeschieden gelegenen Gasthauses Bernreutehof.
  • Riechen: Den Tannenharz im dunklen Wald.

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