Nur baden in Yverdon? Keineswegs! Das Westschweizer Städtchen beherbergt das speziellste Science-Fiction-Museum der Welt.
Nie im Leben nach Yverdon. Schön, ja, klein, süss, lieb, an der Expo.02 sogar für kurze Zeit international. Aber ein Wochenende dort unten, im Winter? Da jettet man lieber mit dem Billigflieger in den Süden.
Oder: Man lässt sich ein. Auf ein wenig Romantik, auf den Nebel, der sich über dem Neuenburgersee verliert, auf den Duft nach Crêpes in den Altstadtgässchen, auf die altertümlichen Türme, das Kopfsteinpflaster. Trinkt eine heisse Schokolade in einem Café und flüchtet dann vor der Kälte an einen Ort, wo die Fantasie noch das Sagen hat: in die Maison d’Ailleurs. Ein kleines, unscheinbares Haus, das die grösste Science-Fiction-Sammlung Europas beherbergt. Über 120’000 Exponate lagern in diesem Museum, unzählige Bücher, zum Teil aus dem 17. Jahrhundert, und alle erzählen sie von den Träumen des Menschen, in denen er mithilfe der Wissenschaft die Schranken der Natur überwindet – oder auch nicht.
Aussergewöhnliches Reisen
Das Haus, das sich der «Science-Fiction, den Utopien und aussergewöhnlichen Reisen» widmet, ist das einzige weltweit, das sowohl eine Forschungs- und Aufbewahrungsstätte als auch ein Raum ist, wo sich das Genre Science Fiction immer wieder neu erfindet. Zweimal jährlich gibt es eine völlig neue Ausstellung zu sehen, bis März 2014 ist es «Stalker – die Zone erleben», eine Ausstellung zum berühmten Film «Stalker» des russischen Regisseurs Andrei Tarkowski, mit Filmplakaten, Schallplatten, Büchern, Zeichnungen, kurz: allem, was das Thema der Zone in den letzten Jahrhunderten künstlerisch aufnahm.
Die Räume sind weiss, hell, es dominieren klare Formen, Vitrinen in Reih und Glied. Die Hintergrundinfos zu den Exponaten sind per iPad und Smartphone abrufbar, dazu kommen gebeamte Zitate auf dem Boden, Lichtspiele. Seit März diesen Jahres wurde ein Grossteil des Museums komplett neu gestaltet, ein bisschen mehr Pop statt staubiges Museum gibt es nun. Man findet sich in Traumwelten wieder, steht plötzlich mitten in einer liebevoll durchdachten Szene aus dem Film, bewegtbGläser, die auf einem Tisch stehen, wie von Geisterhand.
Das Museum existiert schon seit über 30 Jahren – und ist mit dem Einzug der Technologie und Wissenschaft in unseren Alltag, in unseren intimsten Lebenskreis, nie so aktuell wie heute. Bei der nächsten Ausstellung dreht sich dann alles um Superhelden: grosses Kino in der kleinen Stadt am Neuenburgersee.
- Anbeissen: Zum Brunch ins Hôtel De La Prairie, wo man schlemmt wie ein König. Unbedingt ein paar Tage im Voraus reservieren!
- Anschauen: Wer noch mehr Kultur will, besucht das Schloss Yverdon, welches das Stadtmuseum und das Musée Suisse de la Mode beherbergt.
- Ausspannen: Yverdon ist berühmt für seine Thermen! Im Centre Thermal Yverdon-les-Bains lässt es sich wunderbar entspannen. Wer es exotisch mag, geht ins hauseigene Hammam.