Wochenstopp: Cabaret Bizarre

Von der Schwertschluckerin bis zur Kunstblutspuckerin geben sich am Samstag, 10. Dezember, schräge Gestalten ein Stelldichein im Basler Sud.

Von der Schwertschluckerin bis zur Kunstblutspuckerin geben sich am Samstag, 10. Dezember, schräge Gestalten ein Stelldichein im Basler Sud.

Ihr Name ist Hell. Lucky Hell. Und getreu diesem Namen gibt sich die von Kopf bis Fuss tätowierte Dame mit der langen schwarzen Wallemähne wie ein Geschöpf aus einer sagenhaften Unterwelt: Lucky Hell schluckt nämlich als einzige Frau Finnlands bis zu 40 Zentimeter lange Schwerter – eine keineswegs ungefährliche und ziemlich schmerzhafte Angelegenheit – aber auch eine uralte Zirkustradition.

Daher scheint Lucky Hell aus Helsinki wie geschaffen für das Cabaret Bizarre, das diesen Samstag das Basler Sud zum siebten Mal in ein Tummelfeld für Fabelwesen, Freaks und Fetischliebhaber verwandelt. Spektakuläre Showeinlagen aus der Welt der Wanderzirkusse, Schaustellerei und Variétés gehören hier ebenso zum Programm wie ein sorgfältig zurechtgemachtes schräges Publikum, das aus der ganzen Schweiz herbeipilgert.

Als einen «Ball der Lüste» beschreibt «Absinto», einer der drei Veranstalter, der seinen bürgerlichen Namen für sich behalten will, das bunte Treiben: «Wir entführen unsere Gäste in eine fantastische, fremde Welt, wo sie ihre Bedürfnisse frei ausleben können.» Verboten oder gar tabu sei hier nichts, solange es sich «im passenden Rahmen der Veranstaltung» bewege.
Und dieser ist bewusst weit gesteckt: Das Cabaret Bizarre will nicht nur Glanz und Glamour des Vaudeville-Theaters mit burleskem Tanz und Akrobatik wiederbeleben. Die Soirée ist auch ein Kuriositätenkabinett, ein Karneval der dunklen, düsteren Seite. So setzen sich die Performer Gefahren aus, überschreiten Grenzen von Geschlecht und Geschmack, kleiden sich im Fall der Londoner Fetischdiva Marnie Scarlet von Kopf bis Fuss in Latex, speien wie Clea Cutthroat, ein Berliner Mitglied des «Bonaparte»-Zirkus, Kunstblut. Oder bieten wie Jonny Woo eine «berauschende Transsexual-Performance, die sowohl schockierend wie auch urkomisch ist». Wer Teil dieses Spektakels sein will, wirft sich in Schale (der Dresscode lässt von Al Capone bis Alice im Wunderland vieles offen) und macht sich früh auf den Weg: Die letzten Events waren rasch ausverkauft.

Sud, Burgweg 7, Basel. Sa, 10.12., 22 Uhr.
Infos: www.noirbizarre.ch

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 09/12/11

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