Wochenstopp: Young Stage

Show mit Nervenkitzel und Treffpunkt der jungen Artistenszene: Das Zirkusfestival gastiert in Basel.

Aus Belgien: Die Washington-Trapez-Artisten Bert Loenders und Fréderique Snoeks. (Bild: P. Lemineur/zVg)

Show mit Nervenkitzel und Treffpunkt der jungen Artistenszene: Das Zirkusfestival gastiert in Basel.

Wer meint, dass das Sägemehl in der Manege noch immer in jedem Zirkus stäubt und man getrost einen Tanz mit einem Elefanten erwarten darf (oder muss!), der liegt mit seiner Meinung ziemlich neben dem Trend. Am Festival «Young Stage – The International Circus Festival», das für eine neue Generation von Zirkusshow steht, kann man artistische und akrobatische Darbietungen sehen, die mit multimedialen Einspielern über die Künstler aufgelockert werden. Die professionellen Artisten bringen die Zirkusnummern unter körperlicher Höchstleistung auf die Bühne.

Ob Schlappseil oder zu zweit hoch am Trapez – ausgebildete Artisten beherrschen heutzutage nach wie vor mehrere Disziplinen gleichzeitig. Mit den verstaubten oder einfach nur nostalgischen Vorstellungen der sonderbar entrückten Zirkusstimmung räumt «Young Stage» aber auf: keine Manege, keine Tiere, keine Marschmusik – aber immer noch im traditionellen Zelt findet das Festival statt.

«Young Stage» ist das einzige Zirkusfestival auf Schweizer Boden. Zur diesjährigen vierten Ausgabe sind rund 30 Artisten aus 16  Nationen eingeladen, die um die Gunst des Publikums und die verschiedenen Geld- und Engagement-Preise kämpfen. Erstmals sind Länder wie die Mongolei, Taiwan, Ungarn und Brasilien vertreten.

«Es ist eine wichtige Jobbörse für die aufstrebenden Künstler», verrät Nadja Hauser-Berger, Festivalleiterin von «Young Stage» und ehemalige Hobby-Zirkusartistin. Das Durchschnittsalter der Artisten liegt bei jungen 21 Jahren, diese werden von Nadja Hauser-Berger, ihrer Co-Leiterin Nadine Engler und drei weiteren Zirkusexperten ausgewählt und treten in den typischen Disziplinen wie Jonglage, Diabolo oder Duo-Trapez gegeneinander an.

Welche Artisten gewinnen, wird am letzten Tag des Festivals von der Jury bekannt gegeben. Zu dieser gehören unter anderem Denise Biellmann, Eiskunstläuferin und mehrmalige Weltmeisterin, Rachel Lancaster, Direktorin des Cirque du Soleil aus Kanada, und Richard Wherlock, Direktor des Ballett Basel.

Dieses Jahr tritt eine neue Disziplin vor Publikum und Jury: Diese nennt sich «Parkour». Zur international zusammengewürfelten Truppe gehören vier Schweizer «Traceure», drei davon stammen aus Basel. Bei «Parkour» springt man über Hindernisse wie Geländer oder Mauern – in Grossstädten ist dies eine beliebte Sportart unter Jugendlichen. Sie fordert totale Konzentration und exzellente Körperbeherrschung und bietet die gewünschte Portion an Nervenkitzel, die auch bei modernen Zirkusnummern keinesfalls fehlen darf. Stäubendes Sägemehl hin oder her.

 

Vorstellungen: Dienstag, 22.5., bis Freitag, 25. 5., Das ZELT, jeweils 20.00 Uhr. Tickets sind erhältlich bei Ticketcorner. Für weitere Informationen zum Festival: www.young-stage.com.

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Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 18.05.12

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