Wochenthema, 7.11.: Ecopop – gefährlich einfache Lösungen

Einwanderung einschränken – und die Umwelt- und Dichtestress-Probleme in unserem Land sind gelöst: Wie bereits die Masseneinwanderungsinitiative setzt auch Ecopop auf einfache Lösungen. Diese schaden aber oft mehr, als sie nützen. Das Land wird zubetoniert, in Zügen und auf den Strassen wirds zur Rushhour enger und enger: Immer mehr Menschen in unserem Land beklagen sich […]

Die Vertreter von Ecopop haben «die Wahrheit» schon vor Jahrzehnten erkannt. Nach dem Ja zur Masseneinwanderungsinitiative wittern sie Chancen für ihre extremen Forderungen.

Einwanderung einschränken – und die Umwelt- und Dichtestress-Probleme in unserem Land sind gelöst: Wie bereits die Masseneinwanderungsinitiative setzt auch Ecopop auf einfache Lösungen. Diese schaden aber oft mehr, als sie nützen.

Das Land wird zubetoniert, in Zügen und auf den Strassen wirds zur Rushhour enger und enger: Immer mehr Menschen in unserem Land beklagen sich über den Dichtestress, fühlen sich ausgeliefert und haben Angst vor dem Verlust ihrer Heimat.

Sündenböcke sind rasch gefunden. Oft sind es die Ausländer, die in die Schweiz kommen, um hier zu arbeiten. Vor diesem Hintergrund stimmten am 9. Februar viele für die Masseneinwanderungsinitiative. Dasselbe Gefühl wird wohl auch der Ecopop-Initiative Stimmen bringen.

Fremdenfeinde, Umweltschützer und Wachstumskritiker finden in der Ecopop-Initiative einen gemeinsamen Nenner. Das kann im Moment der Stimmabgabe befreiende Wirkung haben, führt in der Folge aber oft zu neuen Problemen und Sachzwängen. Denn vermeintlich einfache Lösungen schaden meist mehr, als sie nützen, wie unser Wochenthema zeigt.

Wie manche kleinere und mittlere Unternehmen unter der Annahme der Masseneinwanderungsinitiative leiden, beschreibt Matthias Oppliger am Beispiel der Bühlmann Laboratories in Schönenbuch. Auch das Argument der Überbevölkerung greift nicht, wie der Zürcher Umweltethiker Markus Huppenbauer im Interview erklärt. Lebensqualität lässt sich nicht hinter Schutzwällen erhalten, und Umweltprobleme machen nicht vor unseren Landesgrenzen halt.

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