Wer eine neue Sprache lernt, dem könnte es helfen, die gelernten Vokabeln im Schlaf noch einmal zu hören. Darauf deutet eine Vorstudie von Zürcher und Freiburger Forschern hin.
Ob sie sich auf den Alltag übertragen lässt, müsse sich noch weisen, teilte der Schweizerische Nationalfonds (SNF), der die Studie finanziert hat, mit. Thomas Schreiner und Björn Rasch liessen vier Gruppen von je 15 Studierenden abends um zehn Uhr 120 holländisch-deutsche Wörterpaare lernen.
Zwei Versuchsgruppen legte sich anschliessend schlafen. Der einen von ihnen spielte ein Lautsprecher 60 der neu gelernten holländischen Worte vor – leise genug, um sie nicht zu wecken.
Die anderen zwei Gruppen blieben wach, wobei wieder eine die Wiederholungen der holländischen Wörter hörte. Um zwei Uhr nachts weckten die Wissenschaftler die Schlafenden auf, etwas später prüften sie bei allen Versuchspersonen die Wörter ab.
Schlafen hilft
Die Schlafgruppe erinnerte sich besser an die deutsche Übersetzung der holländischen Wörter – aber nur jener Vokabeln, die sie im Schlaf gehört hatten. Auch die Schlafgruppe ohne Wiederholung erinnerte sich an mehr Vokabeln, aber weniger als jene mit Repetition.
Bei den wachen Versuchspersonen indes zeigte sich kein Unterschied zwischen wiederholten und nicht wiederholten Wörtern. Es hatte ihnen nichts genützt, die holländischen Wörter ohne deutsche Übersetzung erneut zu hören.
«Im Schlaf reicht es aus, die holländischen Wörter noch einmal zu hören, um eine messbare Verstärkung des Lerneffekts zu erreichen», sagte Rasch der Nachrichtenagentur sda. Die Wiederholung im Schlaf vertiefe somit den Effekt des Schlafs auf das Gedächtnis, der schon zuvor bekannt gewesen war.
Kontrollierte Laborsituation
«Unsere Methode ist im Alltag leicht anwendbar, auch über längere Zeit» erklärte Rasch. Die Studie fand allerdings in einer stark kontrollierten Laborsituation statt. Inwiefern dies in der Praxis tatsächlich funktioniert, müssten weitere Studien zeigen, geben die Forscher zu bedenken.
Ganz ohne Büffeln geht es sowieso nicht: «Nur Wörter, die bereits vor dem Schlaf gelernt wurden, können erfolgreich reaktiviert werden», erklärte Schreiner in der Mitteilung. Die Arbeit wurde in der Fachzeitschrift «Cerebral Cortex» veröffentlicht.