Grosse Ameisenbären und Flachland-Viscachas leben eigentlich in Südamerika. Mit spezieller Erlebnisgastronomie für die einen und neuen Wohnhöhlen für die anderen sorgt der Zoo Zürich dafür, dass sie sich auch hier heimisch fühlen.
Mit ihrem langen Gesicht, dem schmalen Körperbau und dem fächerförmigen Schwanz lassen die grossen Ameisenbären viele Besucherinnen und Besuchern schmunzeln. Die bizarren Gestalten sind verwandt mit den Gürteltieren und den Faultieren. Und wie diese leben auch die Ameisenbären sehr energiesparend, wie Zookurator Samuel Furrer am Mittwoch vor den Medien erklärte.
Um die Tiere zu aktivieren, hat der Zoo verschiedene Futterstellen angelegt. So gibt es in den Aussenanlagen künstliche Termitenhügel, die gelegentlich mit Futter bestückt werden. Ein neuer, einsehbarer Termitenstock im Innenbereich ermöglicht es nun, die Tiere dabei zu beobachten, wie sie mit ihren bis zu 60 Zentimeter langen Zungen nach den angebotenen Leckereien angeln.
Doch man muss schon genau hinschauen, denn auch wenn die grossen Ameisenbären einen eher ruhigen Lebensstil pflegen – beim Fressen lassen sie sich nicht allzu viel Zeit. Mit zwei, drei Züngelbewegungen pro Sekunde verschwindet die Nahrung in der röhrenförmigen Schnauze und wird dann im Magen zerrieben.
Zähne haben die Tiere keine. Müssen sie sich zur Wehr setzen, kommen die langen Klauen zum Einsatz, mit denen sie in der Natur die Insektenbauten öffnen.
Ameisenbären sind extreme Nahrungsspezialisten, die sich hauptsächlich von Ameisen und Termiten ernähren – pro Tag benötigt ein Tier rund 35’000 Insekten. Im Zoo dagegen sind sie auch mit Mehlwürmern, Joghurt oder einem Spezialbrei zufrieden.
Wohnhöhlen mit Fussbodenheizung
Neue Wohnangebote hat der Zoo für die Flachland-Viscachas geschaffen. Die grössten Vertreter der Chinchilla-Artigen leben in unterirdischen Höhlensystemen, den sogenannten Viscacheras. Diese können aus bis zu 100 Höhlen bestehen und werden über mehrere Generationen bewohnt.
Nur wenige Zoos halten diese Tiere, wie Zoodirektor Alex Rübel sagte. Probleme mit einer immer wieder auftretenden Augenkrankheit konnten erfolgreich behoben werden. Nach einer Umstellung des Futters auf weniger Kohlenhydrate sind die Symptome verschwunden.
Ein noch nicht behobenes Problem ist die hohe Jungensterblichkeit. Häufig werden Jungtiere von anderen Gruppenmitgliedern zu Tode gebissen. Eine Ursache könnte sein, dass es zu wenig Rückzugsmöglichkeiten für die Tiere gibt.
Daher wurde die Anlage nun ausgebaut und viele zusätzliche Nischen erstellt. Teilweise sind diese mit dezenter Beleuchtung und Fussbodenheizung ausgestattet. Ausserdem können die Höhleneingänge je nach Bedarf in der Grösse angepasst werden, so dass die Rückzugsmöglichkeiten beispielsweise nur für die Jungtiere zugänglich sind.
Erste Erfolge scheint der zusätzliche Wohnungsbau bereits zu zeigen: Die beiden Ende November geborenen Tiere haben überlebt und sich gut in die Gruppe integriert.