Wolgograd heisst zum Jahrestag des Sieges über Deutsche Stalingrad

Kremlchef Wladimir Putin hat den Sieg der sowjetischen Truppen in der Schlacht von Stalingrad vor 70 Jahren als eines der weltweit grössten Beispiele von Heldentum gepriesen. „Wir sind stolz, Russland ist stolz auf die Verteidiger von Stalingrad“, sagte er.

Ein Tag zurück in die Vergangenheit: Wolgograd heisst wieder Stalingrad - Taxi mit Stalins Konterfei (Bild: sda)

Kremlchef Wladimir Putin hat den Sieg der sowjetischen Truppen in der Schlacht von Stalingrad vor 70 Jahren als eines der weltweit grössten Beispiele von Heldentum gepriesen. „Wir sind stolz, Russland ist stolz auf die Verteidiger von Stalingrad“, sagte er.

Der russische Präsident nahm am Samstag an einer Gedenkzeremonie im heutigen Wolgograd teil. „Stalingrad wird für immer ein Symbol der Einheit und der Unbesiegbarkeit unseres Landes sein, ein Symbol des wahren Patriotismus, ein Symbol des grössten Sieges der sowjetischen Soldaten“, sagte Putin.

Historische Ereignisse wie die Schlacht von Stalingrad müssten genutzt werden, um künftigen Generationen die Vaterlandsliebe beizubringen.

In den monatelangen Kämpfen waren 1943 mehr als 700’000 Soldaten ums Leben gekommen. Der Sieg der Roten Armee über die deutschen Angreifer gilt als einer der Wendepunkte im Zweiten Weltkrieg.

Zu Ehren der Hunderttausenden Opfer der blutigen Schlacht legte Putin gemeinsam mit Veteranen in der Gedenkhalle auf dem Mamajew-Hügel Blumen an der Ewigen Flamme nieder. Vor etwa 20’000 Zuschauern, darunter rund 200 Kriegsteilnehmern, marschierten im Stadtzentrum bei frostigem Wetter 650 Soldaten in historischen Uniformen zu einer Militärparade auf.

Dutzende Delegationen

Delegationen aus Dutzenden Ländern zollten den Toten Respekt. Als Symbol deutsch-russischer Freundschaft reisten auch Nachkommen deutscher Stalingrad-Kämpfer in die Wolgastadt. Wolgograd rund 1000 Kilometer südlich von Moskau betont seit Jahren, dass deutsche Gäste im Geiste der Versöhnung willkommen sind.

Zum Jahrestag nannte sich Wolgograd für einen Tag offiziell wieder Stalingrad nach Sowjetdiktator Stalin – trotz massiven Protests von Menschenrechtlern.

Wendepunkt im Zweiten Weltkrieg

Die Reste der deutschen 6. Armee hatten am 2. Februar 1943 in Stalingrad vor den sowjetischen Truppen kapituliert. Die monatelange Schlacht und Temperaturen bis zu minus 43 Grad kosteten mindestens 150’000 Deutschen, Zehntausenden Verbündeten und 500’000 Russen das Leben.

Mit martialischem Pathos wandte sich Vize-Regierungschef Dmitri Rogosin bei der Militärschau an die Einwohner der Stadt. „Unsere Grossväter und Väter haben hier um jedes Gebäude und um jede Strasse gekämpft“, sagte der frühere NATO-Botschafter.

Verharmlosung der Stalin-Zeit

Busse mit dem Konterfei Stalins brachten zahlreiche Veteranen in ordenbehangenen Uniformen an die Wolga. Menschenrechtler und Historiker kritisieren in Russland eine zunehmende Verharmlosung der Zeit schwerer Repression unter Josef Stalin (1879-1953).

Vielerorts hingen riesige Transparente mit Parolen wie „Von Stalingrad aus zum Endsieg“. Jugendliche mit rot-weissen Pelzmützen und der Aufschrift „70“ standen als Helfer bereit. Spezialeinheiten in Tarnuniform sowie Dutzende Metallrahmen sicherten alle Gedenkstätten.

Auch andere russische Städte erinnerten an den historischen Tag. Das Staatsfernsehen zeigte zu Militärmusik Bilder der grausamen Kämpfe.

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