Die Importbeschränkungen von Argentinien, der zweitgrössten Volkswirtschaft Südamerikas, verstossen gegen die Regeln des internationalen Handels. Dies befand am Freitag ein Schiedsgericht der Welthandelsorganisation WTO in Genf.
Die Europäische Union, die USA und Japan hatten 2012 eine Klage eingereicht, nachdem die Regierung von Staatschefin Cristina Fernández de Kirchner die automatischen Einfuhrlizenzen durch bürokratisch gebremste Importerklärungen ersetzte. Die argentinische Regierung wollte zunächst keine Stellungnahme abgeben.
Dafür liess das Statement der USA nicht lange auf sich warten: «Das ist ein grosser Sieg für amerikanische Arbeiter, Produzenten und Farmer», sagte der US-Handelsrepräsentant Michael Froman.
Die protektionistischen Massnahmen Argentiniens würden US-Exporte auf breiter Front beeinflussen. Die US-Regierung werde weiterhin durchsetzen, dass Handelspartner nach den Regeln spielen.
Argentinien kann Berufung gegen den WTO-Schiedsspruch einlegen, bevor die Kläger bei der WTO die Freigabe von Gegenmassnahmen beantragen dürfen.
Wegen eines erbitterten Schuldenstreits mit US-Hedgefonds steht Argentinien ohnehin schon mit dem Rücken zur Wand: Argentinien kann seine Staatsanleihen derzeit nicht komplett bedienen, weil Richter die Zahlungen blockieren, bevor die Fonds ihr Geld nicht erhalten haben. Formal bedeutet das: Staatspleite.
Argentinien ist ausserdem zuletzt überraschend in die Rezession gefallen. Neben der lahmenden Konjunktur leidet die Bevölkerung an chronisch hoher Inflation, die den Devisenmarkt florieren lässt. In dieser Woche fiel der argentinische Peso so stark wie seit Jahresbeginn nicht mehr.