Die Umweltorganisation WWF will den Bau des Gaskraftwerks in Cornaux NE verhindern. Das Projekt des Westschweizer Energiekonzerns Groupe E widerspreche den Klimazielen der Schweiz. Zudem sei nicht klar, wie der CO2-Ausstoss kompensiert werde.
Die Einsprache sei vor wenigen Tagen an die Gemeindebehörden von Cornaux abgeschickt worden, sagte Patrick Hofstetter, Leiter Klima und Energie beim WWF, am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Die Einsprachefrist lief Ende September ab.
Nach Ansicht des WWF sind die jährlich rund 700’000 Tonnen CO2, die das Gaskraftwerk Cornaux pro Jahr ausstossen würde, zuviel. «Ein solches Kraftwerk ist mit einer verantwortungsbewussten Klimapolitik nicht vereinbar», sagte Hofstetter.
Zudem mache die Betreiberin Groupe E zu wenig klar, wie der CO2-Ausstoss kompensiert werden solle, schreibt die Umweltorganisation in einer Mitteilung. Alle angekündigten Massnahmen befänden sich erst im Stadium einer Machbarkeitsstudie. Der WWF kritisiert, dass bisher noch keiner der gesetzlich verlangten CO2-Kompensationsverträge abgeschlossen worden sei.
Neues Gesetz ab 2013
Das geltende Gesetz schreibt vor, dass 70 Prozent der CO2-Emission im Inland kompensiert werden müssen. Ab 2013 gilt ein neues CO2-Gesetz, das 50 Prozent Kompensation im Inland vorsieht.
Der Energiekonzern Groupe E hatte das Baubewilligungsgesuch für das Gaskombikraftwerk in Cornaux NE im vergangenen Mai eingereicht. Das rund 450 Millionen Franken teure Erdgaskombikraftwerk soll 2017 oder 2018 in Betrieb genommen werden und Strom für 500’000 Personen produzieren. Eine kommerzielle Nutzung soll 2019 oder 2020 möglich sein. Das Kraftwerk wird sowohl Elektrizität als auch Wärme produzieren.
Das Projekt entspreche der Energiestrategie 2050 des Bundesrates, die den Bau eines Gaskombikraftwerks bis 2020 vorsehe, teilte Groupe E damals mit. Bis 2050 sieht der Bund zudem den Bau von vier bis sechs weiteren Gaskraftwerken vor.
Weiter fortgeschritten sind die Pläne für das Gaskombikraftwerk Chavalon in Vouvry im Wallis. Die Betreiberin des geplanten Werkes und das Bundesamt für Umwelt einigten sich vergangene Woche nach mehrjährigen Verhandlungen auf die Bedingungen zur Kompensation des CO2-Ausstosses. Dort sollen ab 2013 50 Prozent der Emissionen direkt in der Schweiz kompensiert werden.