Schwere Vorwürfe gegen «X-Men»-Regisseur Bryan Singer: Ein heute 31-jähriger Mann wirft dem Filmemacher sexuellen Missbrauch vor, als der Kläger minderjährig war.
Ein Anwalt des Regisseurs habe die Vorwürfe als absurd und verleumderisch zurückgewiesen, berichtete der US-Sender CNN am Donnerstag. Die Zivilklage ist vor Gericht in Hawaii eingereicht worden, wo auch Fälle, die Jahre zurückliegen, vorgebracht werden können.
Der Kläger trat am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) mit seinem Anwalt Jeff Herman in Los Angeles vor die Presse. Der Kläger, der als Teenager eine Schauspielkarriere verfolgte, berichtete über angebliche Sex-Partys im Raum Los Angeles und auf Hawaii, bei denen er und andere Minderjährige von Männern aus der Filmbranche missbraucht und mit Alkohol und Drogen gefügig gemacht worden seien.
Er sei «wie ein Stück Fleisch» herumgereicht worden, sagte der Mann. Im Poolbereich hätte jeder nackt herumlaufen müssen. Er sei bedroht und eingeschüchtert worden. Singer sei einer der Männer gewesen, der sich wiederholt an ihm vergangen habe, sagte der Kläger.
Untätigkeit der Behörden
Bereits als 15-Jähriger sei er missbraucht worden, hätte sich aber gefürchtet, über die Vorfälle zu berichten. Nach der Aussage des Mannes schaltete seine Mutter die Polizei ein, als er ihr mit 17 Jahren von den Übergriffen erzählte. Doch die Behörden hätten damals nichts unternommen.
Jahrelang habe er unter den Folgen gelitten, sich aber erst jetzt mit Hilfe von Traumatherapie zu gerichtlichen Schritten entschlossen, sagte der Kläger. Sein Anwalt kündigte an, er wolle noch weitere Männer zur Rechenschaft ziehen.
Der 48-jährige Singer zählt zu Hollywoods erfolgreichsten Regisseuren. Neben «X-Men» und «X-Men 2» drehte er unter anderem «Superman Returns» und «Operation Walküre – Das Stauffenberg Attentat». Sein neuester Film «X-Men: Zukunft ist Vergangenheit» läuft im Mai in den deutschen Kinos an.