Der US-Internetkonzern Yahoo hat im ersten Quartal einen herben Dämpfer erlitten. Der Gewinn brach von Januar bis März von 312 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum auf 21 Millionen Dollar ein, wie der am Dienstag veröffentlichte Finanzbericht zeigte.
Analysten hatten bessere Zahlen erwartet. Die Aktie fiel nachbörslich um fast zwei Prozent. Der Kurs drehte später zwar ins Plus. Doch der Grund dafür ist kein Beleg für operative Stärke. Der tiefere Gewinn entspricht einem Rückgang um 93 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
«Yahoo ist mitten in einem mehrjährigen Umbau, um als Unternehmen wieder eine Ikone zu werden», sagte Konzernchefin Marissa Mayer laut Mitteilung. Sie will durch neue Inhalte und Funktionen mehr Nutzer und damit Werbeanzeigen auf die Yahoo-Angebote locken. Zuletzt allerdings mit durchwachsenem Erfolg.
Yahoo meldete zwar einen Umsatzanstieg um acht Prozent auf 1,23 Mrd. Dollar. Ohne die Erlöse, die für die Weiterleitung von Nutzern an Partner-Websites abgegeben werden müssen, waren es aber nur 1,04 Mrd. Dollar. Das bedeutet einen Rückgang um fast fünf Prozent zum Vorjahr.
Yahoo hatte Google beim Web-Browser Mozilla als voreingestellte Suchmaschine verdrängt – ein Erfolg, der aber auch teuer bezahlt werden musste, wie sich nun zeigte.
Hinter Google und Facebook
Das Anzeigen-Kerngeschäft schwächelt zudem weiter. Klassische Desktop-Werbung – eine wichtige Einnahmequelle – sprudelt immer weniger. Die um die Abgaben an Partner-Seiten bereinigten Erlöse gingen um sieben Prozent und damit bereits das vierte Quartal in Folge zurück.
Yahoo leidet unter der harten Konkurrenz von Rivalen wie Google und Facebook. Laut dem Analysehaus eMarketer könnte sogar der Kurznachrichtendienst Twitter bald vorbeiziehen.
Auch Yahoo legt zwar kräftig zu in Nischen wie den Anzeigen auf mobilen Geräten wie Smartphones oder Tablets. Aber das reicht bislang nicht, um die Gesamtlage zu verbessern. Zumal auch andere Bereiche wie das Suchmaschinengeschäft zuletzt abbauten.
Ausgliederungen gefordert
Konzernchefin Mayer könnte geschäftliche Erfolge gut gebrauchen. Investoren wie der Hedgefonds Starboard Value setzen die Top-Managerin unter Druck. Sie fordern die Abspaltung einzelner Unternehmensteile.
Mayer erklärte während einer Videokonferenz nach Bekanntgabe der Quartalszahlen, dass sie Berater angeheuert habe, um Optionen für die 35,5-prozentige und mehr als acht Milliarden Dollar wertvolle Beteiligung an Yahoo Japan zu sondieren. Die Ausgliederung dieses Anteils ist eine Kernforderung von Starboard Value.
An der Börse kam die Ankündigung eines Plans für die Zukunft von Yahoo Japan gut an – die Aktie notierte danach leicht im Plus.