Am dritten Tag der Schwimm-Europameisterschaften in Berlin wird der erste Halbfinal-Einzug eines Schweizers endlich Tatsache. Yannick Käser belegt über 200 m Brust den 16. Rang.
Es wäre eine Enttäuschung gewesen, hätte Käser die Vorläufe nicht überstanden, war er doch vor zwei Jahren an den EM in Debrecen Siebenter geworden. Dennoch stand ein Fragezeichen hinter dem 22-jährigen Aargauer. Nachdem er 2012 den eigenen Schweizer Rekord zweimal und um insgesamt 2,55 Sekunden auf 2:12,09 Minuten verbessert hatte, kam er nicht mehr an dieses Niveau heran. Seine Bestleistung in den letzten beiden Jahren betrug vor Berlin 2:14,46 Minuten. Mit dieser Zeit hätte er die Halbfinals verpasst.
Im Vorlauf im Velodrom steigerte sich Käser dann aber auf 2:13,87. Damit nahm er in der bereinigten Rangliste Platz 13 ein – pro Nation erreichen nur zwei Athleten die Halbfinals. Am Abend war er jedoch mit 2:14,67 deutlich langsamer. Um den Final zu erreichen, hätte er 2:11,88 schwimmen müssen.
Im Rennen über 200 m Crawl verpasste es der deutsche Superstar Paul Biedermann, seinen vierten EM-Titel in Serie auf dieser Strecke zu gewinnen. Der Weltrekordhalter musste sich allerdings nicht dem französischen Olympiasieger und Weltmeister Yannick Agnel geschlagen geben, sondern dem Serben Velimir Stjepanovic, der am Montag bereits über 400 m Crawl triumphiert. Nach einem Wimpernschlag-Finale trennten die beiden lediglich zwei Hundertstel. Für Agnel, der seit dem vergangenen Jahr von Bob Bowman, dem Trainer von Michael Phelps trainiert wird, war es die erste Niederlage in dieser Disziplin nach 16 Siegen.
Für das Highlight des Abends zeichnete aber Gregorio Paltrinieri über 1500 m Crawl verantwortlich. Der noch nicht einmal 20 Jahre alte Italiener unterbot mit 14:39,93 Minuten den sechsjährigen Europarekord des Russen Juri Prilukow um 1,20 Sekunden. Paltrinieri ist erst der fünfte Schwimmer überhaupt, der unter 14:40 blieb – der Weltrekord des Chinesen Sun Yang liegt bei 14:31,02.
Die restlichen Schweizer schieden in den Vorläufen aus. Nico van Duijn verpasste über 200 m Delfin mit Rang 19 die nächste Runde um fünf Zehntel. Mit 1:59,04 verbesserte er seine Bestzeit um 79 Hundertstel. Lisa Stamm war über 200 m Lagen in 2:18,43 gar um 3,18 Sekunden schneller wie bei ihrer in diesem Jahr aufgestellten Bestleistung. Dennoch reichte es «nur» zu Rang 24. Eine weitere persönliche Bestmarke gelang Jérémy Desplanches über 200 m Brust (21.) mit 2:14,47 (zuvor 2:15,99).“
Weiter standen von den Schweizern im Einsatz: Annick van Westendorp (28. über 200 m Lagen), Patrik Schwarzenbach (29. über 200 m Brust) und Elijah Stolz (39. über 50 m Rücken).