Nach zweiwöchiger Länderspielpause ist wieder nationaler Fussball Trumpf. In der 12. Runde in der Super League kommt es zu wegweisenden Spielen: an der Spitze, im Mittelfeld und am Ende der Rangliste.
Der Spitzenkampf: Die Young Boys empfangen heute Abend um 20.00 Uhr Meister Basel und streben einen ähnlichen Höhepunkt wie am 11. Mai dieses Jahres an, als der FCB nach Treffern von Renato Steffen, Moreno Costanzo und Alain Rochat mit 3:1 bezwungen wurde. YB ist in dieser Saison daheim noch unbesiegt, Basel hat seine letzten beiden Auswärtspartien bei GC (1:3) und in St. Gallen (1.2) verloren.
«YB hat auf Kunstrasen Vorteile und ist vor eigenem Anhang im Vorteil. Wir fahren aber nach Bern, um YB die erste Heimniederlage zuzufügen», betonte Basels Trainer Paulo Sousa. Der Portugiese liess wie immer am Freitag hinter verschlossenen Toren trainieren. Wem er das Vertrauen schenkt, blieb deshalb ein Rätsel. Taulant Xhaka hat im FCB-Ensemble, in dem Trainer Paulo Sousa heftig rotiert, als einziger Spieler noch keine Sekunde verpasst.
Der Mittelfeld-Zweikampf: In Aarau messen sich ebenfalls heute Aarau und St. Gallen (Spielbeginn 17.45 Uhr), zwei Mittelfeld-Vereine mit verschiedenen Ambitionen. Die Aargauer, die zuletzt die Young Boys nach einer starken zweiten Halbzeit noch 3:2 bezwangen, beabsichtigen, sich weiter vom Tabellenende zu entfernen. St. Gallen versucht, den Kontakt mit der Spitzengruppe zu halten. Die letzten drei Spiele konnten siegreich gestaltet werden.
St. Gallen hat einen Lauf, hat sich gesteigert und hat sich spielerisch gefunden. Die neuen Kräfte wie Yannis Tafer, Geoffrey Tréand, Albert Bunjaku, Pascal Thrier und Everton sind integriert. Die Ostschweizer sind wieder zu einer kompakten Einheit geworden. Trainer Jeff Saibene: «Gegen Aarau gibt es immer sehr enge und intensive Spiele. Ich schätze Aarau stärker ein als letzte Saison. Die Mannschaft ist flexibler geworden und verfügt über ein breiteres Kader.»
Das Zürcher Derby: Im Letzigrund steigt am Sonntag das 239. Zürcher Derby, Rekordmeister Grasshoppers empfängt den Leader FCZ. Derzeit trennen die beiden Stadtrivalen zwölf Punkte. Der FCZ ist, auch ohne den verletzten Avi Rikan, Favorit. Die Mannschaft von Urs Meier hat nach dem 3:0 gegen Vaduz und dem Ausrutscher von Basel in St. Gallen wieder die Spitze erklommen und trachtet danach, diese zu verteidigen. Davide Chiumiento, mit fünf Toren der treffsicherste FCZ-Schütze in dieser Saison, hat mit seinem 1:0 das Hinspiel beim Saisonauftakt entschieden.
GC hat in der Länderspielpause mit Axel Thoma einen neuen Sportchef inthronisiert, der wieder für Ruhe und Kontinuität sorgen soll. Thoma, der acht Jahre lang in Wil als Sportchef und vier Jahre lang im Doppelmandat (Trainer und Sportchef) über zwei Dutzend Spieler für höhere Ligen formte, kennt den Schweizer Fussball und hat ein hervorragendes Beziehungsnetz. Lässt man ihm Zeit und gewisse Freiheiten, kann er GC zu neuem Aufschwung verhelfen.
Das Duell am Tabellenende: Brisant kündet sich das «Keller-Duell» zwischen Luzern und Vaduz an. Der sieglose Letzte Luzern empfängt am Sonntag den Aufsteiger aus Liechtenstein, der diese Woche den Vertrag mit Trainer Giorgio Contini vorzeitig bis Juni 2016 verlängert hat. Im«Ländle» setzt man auf bewährte Kräfte und Kontinuität. Derweil hat Luzern seinen erfolglosen Trainer Carlos Bernegger entlassen und durch Markus Babbel ersetzt. Der Deutsche liess diese Woche intensiv trainieren und zog seine Mannschaft vor seinem ersten Heimspiel in ein Hotel in der Region zurück.
Babbel führte zahlreiche Gespräche und gewann einen positiven ersten Eindruck von seinen neuen Mannschaft: «Das Team ist keineswegs tot, wie es der letzte Platz vermuten liesse. Ich habe eine intakte Mannschaft vorgefunden. Aber das Glück muss man sich erzwingen.» Ein Sieg ist für Luzern Pflicht, eine Niederlage wäre fatal. Der Rückstand auf die Liechtensteiner würde auf sieben Punkte anwachsen.
Doppelte Ernte: Im Wallis werden im goldenen Herbst nicht nur die Trauben gelesen, es herrscht auch rund ums Tourbillon wieder Zuversicht auf neue Ernte. Dafür sorgen derzeit Trainer Jochen Dries und der Ende September für den zurückgetretenen Fredy Chassot neu verpflichtete Sportliche Direktor Admir Smajic. Mit dem 3:1-Heimsieg gegen Luzern startete der frühere bosnische Internationale erfolgreich. Es werde beim FC Sion wieder mehr gesprochen, in Gruppen geübt und intensiver trainiert“, rapportieren Beobachter.
«Der zweiwöchige Meisterschaftsunterbruch war für uns ein Vorteil», sagte Trainer Dries. «Ausser Christofi, der mit Zypern EM-Ausscheidungsspiele bestritt, hatten wir keine Absenzen. Und die Verletztenliste lichtet sich. Assifuah ist auch wieder dabei.» In Thun ist es ruhig. Der dritte Tabellenplatz stärkt das Selbstvertrauen der Berner Oberländer, die zuletzt in Basel (1:1) und gegen GC (3:2) trotz bangen Schlussminuten überzeugten. Und in den fünf letzten Meisterschaftsspielen hat Berat Sadik stets getroffen.