72 Minuten lang erspielen sich die Young Boys in Lugano keine Torchancen. Dennoch verlassen sie das Tessin als Sieger. Miralem Sulejmani und Guillaume Hoarau treffen innert zwei Minuten zum 2:0.
Wenn die Young Boys anrücken, stellen die Gegner ihr System um. Das war schon beim 0:0 in Lausanne so, als Trainer Fabio Celestini mit Erfolg erstmals mit einer Viererabwehr spielen liess und die üblicherweise offensivstarken Berner vor Probleme stellte. Etwas anders ging Paolo Tramezzani mit seinem FC Lugano vor. Der Italiener wählte erstmals ein defensiv ausgerichtetes 3-5-2, um sich den Young Boys entgegenzustellen. Es war in diesem Fall eine verkappte Fünferabwehr.
Lange Zeit hatte der Nachfolger von Andrea Manzo damit guten Erfolg. Die Berner gaben in der ersten Viertelstunde den Ton an, reelle Torchancen erspielten sie sich aber bis 20 Minuten vor Schluss nicht. Die Mühe, mit defensiv eingestellten «Kleinen» fertig zu werden, ist vermutlich einer der wichtigsten Punkte, in denen sich die Mannschaft von Trainer Adi Hütter vom Leader und angehenden Meister Basel unterscheidet. Die Basler finden üblicherweise immer die Mittel, ein widerspenstiges Abwehrdispositiv mindestens einmal pro Spiel mit zwingenden Mitteln aufzubrechen.
Bis die Berner die Tessiner Mauer zum Einstürzen brachten, hatten die Luganesi selber die einzige wirklich gute Chance des Spiels. Sie hätte das 1:0 bedeuten müssen. Aber Armando Sadiku scheiterte mit seiner Direktabnahme aus kurzer Distanz an YB-Goalie Yvon Mvogo, der bis dorthin beschäftigungslos gewesen war.
Die Partie wäre mit grosser Wahrscheinlichkeit torlos ausgegangen, hätten sich die Tessiner nicht in der Innenverteidigung einen groben Schnitzer geleistet. Nach einem Ballverlust verwertete der von Trainer Hütter lange Zeit geschmähte Miralem Sulejmani in der Mitte eine Flanke von Verteidiger Sven Joss. Bei Sulejmani stand kein Gegenspieler. Kurz darauf nutzte Guillaume Hoarau einen ähnlich grosszügigen Platz für sein 17. Saisontor in der Meisterschaft.
Lugano – Young Boys 0:2 (0:0)
4121 Zuschauer – SR Schnyder. – Tore: 72. Sulejmani (Joss) 0:1. 74. Hoarau (Mbabu) 0:2.
Lugano: Salvi; Cümart, Sulmoni, Golemic; Padalino, Carlinhos (75. Mizrachi), Rey (79. Pepin), Crnigoj, Mariani (75. Sabbatini); Alioski, Sadiku.
Young Boys: Mvogo; Mbabu, Nuhu, Rochat, Joss (82. Lecjaks); Schick (67. Ravet), Bertone, Sanogo, Sulejmani; Hoarau, Assalé (67. Frey).
Bemerkungen: Lugano ohne Mihajlovic (gesperrt) Jozinovic, Rosseti, Rouiller und Russo (alle verletzt). Young Boys ohne Zakaria, von Bergen und Wüthrich (alle verletzt). Verwarnungen: 3. Golemic (Foul), 18. Mbabu (Foul), 25. Alioski (Foul), 38. Padalino (Foul), 59. Schick (Foul), 69. Rey (Foul), 79. Nuhu (Foul).
Die weiteren Resultate vom Sonntag: Thun – St. Gallen 2:2 (1:1). Vaduz – Lausanne-Sport 0:1 (0:0).
Rangliste: 1. Basel 25/66 (65:20). 2. Young Boys 25/49 (56:35). 3. Sion 25/39 (46:39). 4. Luzern 25/37 (48:44). 5. St. Gallen 25/31 (30:36). 6. Lugano 25/28 (32:48). 7. Thun 25/27 (38:47). 8. Lausanne-Sport 25/23 (40:47). 9. Grasshoppers 25/23 (30:44). 10. Vaduz 25/22 (31:56).