Die Young Boys bestreiten nach dem missglückten Auftakt ihr zweites Spiel in der Europa-League-Gruppenphase. Sie treffen in Moskau auf Anschi Machatschkala (18.00 Uhr/SFzwei).
Nach dem 6:2 gegen ein inferiores Servette am Wochenende kann YB den nächsten Versuch starten, zu einer Serie anzusetzen. Der Trainer Martin Rueda spricht von der Möglichkeit, gegen einen starken Gegner Selbstvertrauen zu sammeln. Vielleicht schafft es die Mannschaft endlich, den Match abzuliefern, den es braucht, um in Zukunft mit einem gewissen Selbstverständnis aufzutreten. In den letzten Wochen stand den Bernern in vielen Partien auf dem Weg zum Erfolg etwas im Wege – nicht selten das eigene Unvermögen, wie etwa zum Auftakt der Gruppenphase vor zwei Wochen daheim gegen Liverpool.
Einfacher als gegen Liverpool wird es gegen Anschi kaum. Mit Christoph Spycher (Knientzündung) und Alexander Farnerud (Leistenprobleme) muss Rueda auf zwei Routiniers verzichten. Sie machten am Dienstag den Flug und die anschliessende, fast gleich lang dauernde Busfahrt durch den Moskauer Stossverkehr nicht mit. Dass die Berner einer Reise nach Machatschkala an das Kaspische Meer entgingen, liegt an der unsicheren politischen Lage dort. Anschi muss seine Heimspiele im Europacup in Moskau bestreiten. „Das ist für uns sicherlich kein Nachteil“, urteilte Rueda. Der Zuschaueraufmarsch dürfte sich heute Abend in Grenzen halten. Gegen Alkmaar in der Qualifikation waren es 5000 gwesen.
Anschi Machatschkala hat seit der Übernahme durch den Oligarchen Sulejman Kerimow viel Geld in Spielerverpflichtungen gesteckt. Bei der letzten Transferperiode waren es 28 Millionen Euro, unter anderem für den französischen Internationalen Lassana Diarra und den über zwei Meter grossen Ivorer Lacina Traoré. Mit Guus Hiddink (10 Mio. Euro Jahresgehalt) und Samuel Eto’o (20 Mio.) standen schon zuvor zwei prominente Grossverdiener auf der Lohnliste von Anschi.
Die Transferoffensive der Mannschaft aus dem Kaukasus geht bislang auf. Am Wochenende schlug sie dank Toren von Traoré und Eto’o in der 10. Runde der russischen Meisterschaft Wolga Nischni Nowgorod und übernahm die Tabellenspitze. „Das kommt für uns eher unerwartet“, gestand Hiddink. „Wir haben ein junges, aufstrebendes Team. Wir sind eigentlich erst daran, eine Basis aufzubauen.“
Anschi – Young Boys. – Donnerstag, 18.00 Uhr MEZ. – Lokomotive Stadion, Moskau. – SR Felix Zwayer (De).
Voraussichtliche Aufstellungen:
Anschi: Pomasan; Agalerow, João Carlos, Samba, Schirkow; Jucilei, Boussoufa; Diarra, Eto’o, Schatow; Traoré.
Young Boys: Wölfli; Sutter, Nef, Ojala, Raimondi; Zverotic, Costanzo; Zarate, Schneuwly, Nuzzolo; Bobadilla.
Bemerkungen: Young Boys ohne Spycher, Farnerud, Simpson und Doubai (alle verletzt).