Die zwei grossen Stadtberner Sportklubs sollen sich künftig stärker an den Sicherheitskosten der öffentlichen Hand beteiligen. Die Young Boys und der SC Bern haben eine entsprechende Vereinbarung mit der Stadt abgeschlossen.
Beide Vereine zahlten bislang eine Pauschale von 60’000 Franken pro Saison. Die Sicherheitskosten betragen aber ein Mehrfaches.
Neu wird eine «Kopfquote» fällig von 1.50 Franken pro Zuschauer und Spiel. Zusammengerechnet ergibt das mehrere hunderttausend Franken pro Klub und Saison.
Die Stadt will aber darauf schauen, wieviel Polizei-Einsatzstunden effektiv anfallen. Sind es weniger als 200 Stunden pro Spiel, kann dem Klub die Abgeltung erlassen werden.
Nach dem neuen Modell hätte YB in den vergangenen Saisons jeweils um eine halbe Million Franken abgeliefert. Anders sieht es beim SCB aus, der mit weniger Polizei-Einsatzstunden auskommt. In zwei von drei Saisons wäre gar keine Abgeltung erfolgt.
«Anreiz für Klubs»
«Das ist die Konsequenz des Modells», sagte Gemeinderat Nause am Donnerstag vor den Medien. «Uns geht es nicht darum, möglichst viel Geld einzunehmen.» Vielmehr sollten die Klubs einen Anreiz haben, für weniger Polizeipräsenz zu sorgen.
Ihre Möglichkeiten sind allerdings begrenzt. So ist YB machtlos, wenn Gästefans einen der berüchtigten «Fanmärsche» durch die Stadt unternehmen wollen. Auch auf die Zahl der Polizei-Einsatzstunden hat der Verein keinen Einfluss, sie wird letztlich vom Staat aufgrund seiner Risiko-Einschätzung bestimmt.
Die Klub-Chefs Alain Kappeler (YB) und Marc Lüthi (SCB) stellten sich denn auch eher zähneknirschend hinter die Regelung, wie ihre Aussagen vor den Medien deutlich machten.
Dass sie nicht mehr so günstig wegkommen wie bisher, war ihnen allerdings klar. Denn auch im Kanton Bern sorgen die hohen Sicherheitskosten an Sportveranstaltungen für Unmut; das hat sich zuletzt am überdeutlichen Ja zum verschärften Hooligan-Konkordat manifestiert.
Andere Modelle, ähnliche Kosten
Das «Berner Modell» ist in dieser Form einzigartig, andere Städte haben andere Abgeltungsmodelle. In Basel zum Beispiel zahlt der FCB einen pauschalen Betrag pro Zuschauer, ungeachtet der konkreten Polizei-Aufwendungen.
Der FC Luzern entrichtet eine Pauschale von 570’000 Franken pro Kalenderjahr. In Zürich werden aufgrund einer komplexen Rechnung maximal 500’000 Franken pro Klub fällig.