Für YB und St. Gallen kommen die heutigen Duelle in der Super League gerade richtig. Sie haben die Gelegenheit, sich gegen Zürich respektive Luzern für das Out in den Cup-Achtelfinals zu revanchieren.
In der Europa League bedeutete Karabach Agdam in den Playoffs Endstation für die Young Boys, im Cup vor drei Tagen der FC Zürich. In der Meisterschaft beträgt der Rückstand seit dem 0:1 bei Leader Basel nach etwas mehr als einem Drittel der Meisterschaft bereits zwölf Verlustpunkte. YB hat wohl schon Ende Oktober alle Saisonziele verpasst. Das veranlasste die Berner Zeitung, am Freitag von den «Scherben einer missglückten Spielzeit» zu schreiben.
Wäre Trainer Adi Hütter ein Berner, würde er sich ernsthafte Gedanken machen. Mit dem Begriff «veryoungboysen» – dem Verhühnern guter Chancen auf Titelgewinne – kann der Vorarlberger aber nichts anfangen. Druck kennt Hütter aus seiner Zeit in Salzburg, als Titel Pflicht waren. «Es bringt nichts, den Kopf hängenzulassen. Wir müssen zurückschlagen», fordert der einstige österreichische Internationale vor der Revanche von heute Nachmittag um 13.45 Uhr gegen den FCZ. Was unter seinen Vorgängern nach Durchhalteparolen getönt hätte, nimmt man Hütter noch ab. «Wir müssen aus dem Rückschlag lernen.»
Hütter fand in der ersten Baisse für YB nach dem so gelungenen Start unter ihm (fünf Pflichtspielsiege in Folge) so etwas wie eine positive Komponente. «Ich beobachte genau, wer mitzieht.» Gegen Zürich muss der Coach eine neue Innenverteidigung formieren. Captain Steve von Bergen ist verletzt, Milan Vilotic und Grégory Wüthrich sind gesperrt. Es ist deshalb denkbar, dass Ivan Benito und Alain Rochat das Abwehr-Scharnier bilden werden.
Auch für St. Gallen läuft es unter dem neuen Trainer Joe Zinnbauer nicht wie gewünscht. Der Deutsche bezeichnete das 2:3 gegen Luzern im Cup als schwächstes Spiel unter seiner Leitung. «Von A bis Z ging nichts auf. Schlechter können wir nicht spielen.» Wie YB bekommt auch der FCSG – heute um 16 Uhr – die Möglichkeit, sich nach dem Out im K.o.-Wettbewerb am Mittwoch nun am gleichen Gegner, in diesem Fall am FC Luzern zu revanchieren. Das wird gemäss Zinnbauer nur dann funktionieren, wenn «wir selbstbewusster und frecher auftreten». Der einstige HSV-Coach betrachtet die Ballverwaltung und das Passspiel seines Teams als verbesserungswürdig. Er wünscht sich Zeit, um sein System noch tiefer verankern zu können. Nur: Auch Zinnbauer helfen auf Dauer nur gute Resultate weiter. Die Negativspirale – sprich die Phase ohne Sieg – dreht sich in St. Gallen seit dem 1:0 gegen Thun am 22. September oder fünf Pflichtspielen.