Die Young Boys werden von Borussia Mönchengladbach deklassiert. Sie verlieren das Rückspiel der Champions-League-Playoffs in Deutschland 1:6. Für Gladbach treffen Raffael und Hazard je drei Mal.
Vielleicht hatten die Young Boys einen Masterplan. Vielleicht wollten sie früh in Führung gehen, dann vor der Pause nachlegen und kurz vor Schluss das entscheidende 3:0 erzielen. Vielleicht hatten sie zumindest einen profanen Plan A: Vielleicht wollten sie einigermassen gut aussehen, ein positives Resultat holen oder dem Bundesligisten wenigstens und wie phasenweise im Hinspiel auf Augenhöhe begegnen. Doch was auch immer die Berner in Mönchengladbach vorgehabt hatten: Es ging von A bis Z schief.
Nach neun Minuten lagen sie im Rückstand, zur Pause stand es 0:3, nach etwas mehr als einer Stunde fiel das vierte Gegentor, dann das fünfte, am Ende hiess es 1:6. Diesmal konnten sich die Young Boys auch nicht mehr wie vor Wochenfrist auf Ungerechtigkeiten (wegweisender Gegentreffer aus Offsideposition) oder Pech (entscheidendes Gegentor nach einem abgelenkten Schuss) berufen. Diesmal wurden sie vorgeführt. Auch wer nicht mehr an eine wundersame Wende in diesem Duell gehofft hatte, wurde von den Young Boys enttäuscht. (Fussball-)Welten trennten YB im Rückspiel von der Borussia.
Beim ersten Gladbacher Treffer wurde die Berner Verteidigung von Thorgan Hazard mit einem Trick wie beim Strassenfussball düpiert. Vor dem zweiten Gegentor spielte YB-Verteidiger Jan Lecjaks einen haarsträubenden Quer- und Fehlpass auf Raffael, und beim dritten sowie vierten wurde YB mit jeweils drei präzisen Pässen ausgespielt. Auch bei den letzten beiden Toren kombinierten sich die Deutschen fast ohne Gegenwehr zum erfolgreichen Abschluss.
Herausragende Figuren bei Gladbach waren der Brasilianer Raffael und der Belgier Thorgan Hazard, die alle sechs Tore erzielten, gleichmässig verteilt. Raffael hat gegen die Young Boys in diesen Playoffs insgesamt vier Tore erzielt und war an sieben der neun Treffer beteiligt. Seine Bilanz gegen die Young Boys, inklusive der Zeit beim FC Zürich (2005 bis 2007): 10 Spiele, 8 Tore.
Aus deutscher Sicht wurde das Spiel spätestens in der zweiten Halbzeit zu einem spassigen Gute-Laune-Kick mit Trainingscharakter. Für den Schweizer Beobachter dagegen wurden die 90 Minuten je länger desto beklemmender. Dass die ersatzgeschwächten Young Boys, die Nummer 2 des Landes, am vergangenen Samstag in noch schwächerer Besetzung in der Meisterschaft gegen Lausanne-Sport 7:2 gewannen und vier Tage später in Mönchengladbach bei der letztjährigen Nummer 4 der Bundesliga mit einem fast identischen Resultat verloren, stellt der Super League allen finanziellen und personellen Differenzen zu Deutschland zum Trotz kein gutes Zeugnis aus.
Am Ende lautete das Gesamtskore 9:2. Nie zuvor war in den vor sieben Jahren eingeführten Playoffs zur Champions League ein Duell deutlicher ausgegangen.
Borussia Mönchengladbach – Young Boys 6:1 (3:0)
43’302 Zuschauer. – SR Marriner (ENG). – Tore: 9. Hazard (Raffael) 1:0. 33. Raffael 2:0. 40. Raffael (Stindl) 3:0. 64. Hazard (Raffael) 4:0. 77. Raffael (Hazard) 5:0. 79. Ravet (Freistoss) 5:1. 84. Hazard (Korb) 6:1.
Borussia Mönchengladbach: Sommer; Elvedi, Christensen, Jantschke (72. Korb); Herrmann, Kramer (58. Dahoud), Strobl (53. Vestergaard), Johnson; Stindl; Hazard, Raffael.
Young Boys: Mvogo; Wüthrich, Von Bergen (46. Kubo), Rochat; Sutter, Bertone, Zakaria, Lecjaks; Ravet, Frey (69. Duha), Sulejmani (46. Schick).
Bemerkungen: Mönchengladbach ohne Schulz, Doucouré, Dominguez und Drmic (alle verletzt); Young Boys ohne Hoarau, Gerndt, Sanogo, Seferi, Joss und Benito (alle verletzt). 4. Pfostenschuss von Raffael. Verwarnungen: 39. Lecjaks (Foul). 45. Zakaria (Foul). 62. Frey (Foul).