Kurz vor ihrem 80. Geburtstag hat die Witwe von John Lennon ihre deutschen Fans mit einem eigenwilligen Performance-Abend begeistert. Die Performance ging in Frankfurt über die Bühne, wo am Donnerstag eine grosse Retrospektive der Künstlerin.
Yoko Ono liess am Mittwoch die Musiker eines Kammerorchesters mit Mullbinden umwickeln, malte ein Action-Painting an die Wand, zerbrach eine Vase und beantwortete geduldig Fragen aus dem Publikum.
Die in Tokio geborene Wahl-New Yorkerin feiert am 18. Februar in Berlin ihren 80. Geburtstag. An diesem Donnerstag eröffnet sie in der Frankfurter Kunsthalle Schirn eine grosse Retrospektive über ihre künstlerische Arbeit aus den vergangenen 60 Jahren.
Einen Vorgeschmack gab es am Vorabend in einem ehemaligen Kloster, wo die 79-Jährige – ganz in Schwarz mit Hut, Sonnenbrille und weissem Schlips – mit Jubel und „I love you“-Rufen empfangen wurde.
Eingewickelt und bepinselt
Wie angekündigt wiederholte sie die Performance „Sky Piece to Jesus Christ“ von 1965. Diesmal griff Ono aber nicht selbst zur Verbandsrolle, sondern liess acht Helferinnen die Musiker aneinander und an ihre Instrumente fesseln.
Anschliessend griff sie überraschend zu Eimer und Riesenpinsel und malte schwarze, japanisch anmutende Zeichen auf eine wandhohe Leinwand. Am Ende bat sie das Publikum, als Erinnerung an diesen Abend eine Scherbe aus einem zerbrochenen Krug mitzunehmen und in zehn Jahren wiederzukommen.
Skurrile Fragerunde
Der skurrilste Teil des Abends war eine Fragerunde für das Publikum, was die meisten dazu nutzten, ihre Verehrung kundzutun. Manche Fragen, wie die nach ihrer liebsten Grüntee-Sorte, überging sie höflich, ebenso die „Grüsse von John“ aus dem Jenseits.
Einige Fragen beantwortete sie mit allegorischen Geschichten oder weisen Sätzen wie „Alles, was geschieht, kann sich später als Segen erweisen“. Der letzte in der Reihe hatte gar keine Frage, sondern eine Bitte: Yoko Ono möge ihn berühren. Sie streifte seine Hand.