Die Zahl der Asylgesuche ist in den vergangenen Monaten deutlich angestiegen: Von April bis Ende Juni 2015 wurden total 7384 Gesuche registriert. Das sind 2000 mehr als in der Vergleichsperiode des Vorjahres. Die meisten Flüchtlinge stammen aus Eritrea.
Im ersten Halbjahr 2015 stellten insgesamt 11’873 Personen ein Asylgesuch. Das waren 1595 oder 16 Prozent mehr als in den ersten sechs Monaten des Vorjahres, wie das Staatssekretariat für Migration (SEM) am Montag mitteilte.
Die Zunahme sei in erster Linie auf den Anstieg der Asylgesuche eritreischer Staatsangehöriger zurückzuführen, die über das Mittelmeer Süditalien erreicht hätten. Im zweiten Quartal stellten 3238 Personen aus diesem afrikanischen Staat ein Aufnahmegesuch.
Die Eritreer waren damit die mit Abstand grösste Migrationsgruppe. Im Vergleich zum ersten Quartal stieg die Zahl der Gesuche aus diesem Krisengebiet um 2676.
455 Asylsuchende stammten im zweiten Quartal aus Somalia, 405 aus Sri Lanka und 390 aus Syrien. Bei den Gesuchen aus Sri Lanka sei eine leichte Abnahme zu verzeichnen, während die Zahl der Gesuche aus Syrien praktisch stabil geblieben sei, schreibt das SEM.
Die Zunahme der Asylgesuche im zweiten Quartal sei jeweils auch saisonal bedingt. Aufgrund der anhaltenden Krisen in den Herkunfts- und Transitländern sowie der besseren Witterung in den Sommermonaten flüchteten erfahrungsgemäss mehr Migranten über das Mittelmeer.
Moderate Zunahme
Das SEM geht davon aus, dass die Flüchtlingszahlen wie in den Jahren zuvor im Herbst abnehmen und zum Jahresende im Bereich der Prognosen liegen werden. Im laufenden Jahr sei mit insgesamt rund 29’000 Asylgesuchen zu rechnen.
Im Vergleich zu Gesamteuropa sei die Zunahme der in der Schweiz gestellten Gesuche moderat. In den EU-und EFTA-Staaten hätten von Januar bis Mai rund 335’000 Flüchtlinge um Aufnahme ersucht, was im Vergleich zur Vorjahresperiode einer Zunahme um 68 Prozent entspreche.
Als Reaktion auf den Anstieg hat das SEM in den vergangenen Monaten in Zusammenarbeit mit den kantonalen und kommunalen Behörden neue Unterbringungsplätze bereitgestellt. Bund und Kantone hätten bisher alle Asylsuchenden den gesetzlichen Vorgaben entsprechend aufnehmen und rasch auf die Kantone verteilen können, heisst es in der Mitteilung.
Weniger Gesuche erstinstanzlich entschieden
Zwischen April und Juni des laufenden Jahres wurden 6764 Gesuche – 633 oder rund 9 Prozent weniger als im Vorquartal – in erster Instanz erledigt. 15’268 Asylgesuche waren Ende Juni noch hängig. Das waren 1069 oder 8 Prozent mehr als im vorangegangenen Quartal.
Im zweiten Quartal reisten 2074 Personen aus der Schweiz aus oder wurden zurückgeführt – 10 Prozent weniger als im ersten Quartal. 604 Gesuche wurden laut SEM im Rahmen des Dublin-Verfahrens an den zuständigen Staat überstellt.