Parallel zu den Bemühungen um die Beilegung des Konflikts in Kolumbien ist die Zahl der Entführungen in dem südamerikanischen Land drastisch gesunken. Im laufenden Jahr seien nur 188 Entführungen bekannt geworden, das seien über 90 Prozent weniger als im Jahr 2000.
Der Polizeichef Fernando Murillo sprach am Dienstag (Ortszeit) in Bogotá von einer «historischen Zahl». Seit Jahresbeginn hätten 57 Geiseln aus der Hand von Entführern befreit werden können, 524 Tatverdächtige seien in Zusammenhang mit Entführungsfällen festgenommen worden.
Kolumbien war früher eines der Länder mit dem weltweit höchsten Entführungsrisiko. Seit 1970 wurden hier nach Schätzung von Menschenrechtlern rund 33’000 Menschen entführt. Im langjährigen Konflikt zwischen Rebellen und Regierungen wurden Entführungen als Einschüchterungstaktik und als Mittel zur erpresserischen Finanzierung eingesetzt.
Im November war nach jahrelangen Verhandlungen ein Friedensabkommen unterzeichnet worden, das den seit Jahrzehnten andauernden Konflikt zwischen der Armee und der FARC, anderen linken Guerillagruppen und rechten Paramilitärs beilegen soll. In dem Konflikt waren mehr als 260’000 Menschen getötet worden.
Die FARC-Guerilla hatte 1964 im Kampf gegen Grossgrundbesitzer und die Regierung zu den Waffen gegriffen. Präsident Juan Manuel Santos war für seine Bemühungen um die Beendigung des Konflikts mit der FARC kürzlich der Friedensnobelpreis verliehen worden.