Zahl der Flüchtlinge in der Ägäis im ersten Quartal vervierfacht

Die Flüchtlingswelle in der Ägäis nimmt immer grössere Dimensionen an. Die Zahl der Menschen, die aus der Türkei nach Griechenland kommen, hat sich im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum fast vervierfacht.

Flüchtling vor dem Asyl-Zentrum in Athen (Symbolbild) (Bild: sda)

Die Flüchtlingswelle in der Ägäis nimmt immer grössere Dimensionen an. Die Zahl der Menschen, die aus der Türkei nach Griechenland kommen, hat sich im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum fast vervierfacht.

Insgesamt seien im Januar, Februar und März 10’445 Flüchtlinge aufgegriffen worden, teilte die griechische Küstenwache mit. Die meisten stammen aus Syrien. Im ersten Quartal 2014 waren es noch 2863 Menschen gewesen.

Allein am Donnerstag konnten mehr als 100 Flüchtlinge mit etwas Glück die abgelegene Kleininsel Gavdos südlich von Kreta erreichen. Zuvor hatten sie ein Notsignal gesendet.

Wie die griechische Küstenwache mitteilte, sollen die an Bord eines ägyptischen Fischkutters angekommenen Menschen von Gavdos nach Kreta gebracht werden. Die rund 150 Einwohner von Gavdos können die Flüchtlinge nicht versorgen, berichtete das Staatsradio.

«Wir heben die Hände hoch»

Die Verbände der Beamten von Polizei- und Küstenwache hatten am Vortag an die Regierung appelliert, nicht noch mehr Flüchtlinge aufzunehmen. «Wir heben die Hände hoch», hiess es in einer Erklärung der Polizeibeamten der Insel Kos.

Auf Fernsehbildern war zu sehen, dass dort im Hof der Polizei- und der Küstenwachestationen Hunderte Migranten – darunter zahlreiche Kleinkinder – auf der Erde schlafen. Das Militär brachte nach Medienberichten Zelte, um die Menschen unterzubringen.

Auch Athens Bürgermeister Giorgos Kaminis erklärte im Fernsehen, diese Situation könne «nicht mehr so weitergehen». Verzweifelte Migranten kämen von den Inseln nach Athen und versuchten etwas Essbares zu finden. Sie hofften, irgendwie nach Mitteleuropa zu gelangen.

Weg in die EU

Die Mitarbeiter und Konten der humanitären Organisationen sind laut Kaminis erschöpft. Der griechische Staat könne auch nicht helfen. Tausende Griechen würden wegen der schweren Finanzkrise von der Kirche durchgefüttert.

«Wir haben 2000 US-Dollar pro Kopf bezahlt, um von der Türkei nach Kos in Griechenland gebracht zu werden», sagte ein syrischer Familienvater im griechischen Fernsehen. Jetzt hoffen er und seine vierköpfige Familie, nach Athen und danach nach Schweden weiter zu reisen, hiess es.

In der Westtürkei warten nach Schätzungen der griechischen Küstenwache Zehntausende Menschen auf eine Gelegenheit, nach Griechenland und damit in die EU zu kommen. Allein am Mittwoch waren auf den griechischen Ägäisinseln Lesbos, Chios, Agathonisi, Kos und Rhodos knapp 500 Flüchtlinge angekommen.

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