In der EU haben 2013 weniger Menschen Kinos besucht als im Vorjahr. Dies besagen erste Schätzungen der Europäischen Audiovisuellen Informationsstelle. Die Zahl der verkauften Karten ging demnach um 4,1 Prozent von 947 auf 908 Millionen zurück.
Das wäre der zweitniedrigste Wert seit Beginn des Jahrhunderts. Nur in acht der 26 EU-Länder mit Daten gab es mehr Besucher als 2012. Grund für den Negativtrend war laut einer Aussendung vom Freitag vor allem der Besucherrückgang auf vier der fünf grössten EU-Kinomärkte: Spanien (minus 16 Prozent), Frankreich (minus 5,3 Prozent), Grossbritannien und Deutschland (je minus vier Prozent). Lediglich am Kino-Grossmarkt Italien gab es mehr Besucher (plus 6,6 Prozent).
Daneben verzeichneten auch sechs mittel- und osteuropäische Staaten ein Plus von mehr als einem Prozent. Aus den vorläufigen Zahlen lässt sich laut der Mitteilung ausserdem ablesen, dass die höheren Ticketpreise anders als in den vergangenen drei Jahren nicht mehr ausgereicht haben, um die gesunkenen Besucherzahlen wettzumachen.
Keinen einheitlichen Trend gibt es beim Marktanteil einheimischer Filme in der EU. Während er in 13 Ländern dank einiger weniger nationaler Blockbuster gestiegen ist, ging er in zehn zurück. Der Marktanteil amerikanischer Produktionen ist unterdessen von 63 auf 68 Prozent gestiegen.
Auch in der Schweiz rückläufig
Signifikantes Wachstum wurde 2013 laut der Informationsstelle wie oft in den vergangenen Jahren nur ausserhalb der EU erzielt. So wurden in Russland um zehn Prozent mehr Kinokarten verkauft als 2012, gemessen an Besucherzahlen hat es damit Grossbritannien als zweitgrösster europäischer Markt überholt, Frankreich bleibt an der Spitze. Ein Rekordwert wurde ausserdem in der Türkei (plus 18,8 Prozent) erzielt.
Während das Schweizer Filmschaffen 2013 mit über einer Million gelöster Eintritte blendend dasteht, haben die internationalen Streifen in der Schweiz die Erwartungen nicht erfüllt. Die Kinobetreiber müssen beträchtliche Umsatzeinbussen von 14,2 Prozent hinnehmen.
Gemäss der Europäischen Audiovisuellen Informationsstelle hat das Bundesamt für Statistik lediglich 13,3 Millionen gelöste Eintritte für das vergangene Jahr gezählt. 2012 waren noch 15,5 Millionen Eintritte gezählt worden. Der Umsatz belief sich damals auf 242 Millionen Franken.
Ende 2013 hatte René Gerber, Direktor von Procinema gegenüber der Nachrichtenagentur sda verlauten lassen, das Kinojahr 2013 ende als schlechtestes seit 1995. Weiter zurückliegende Zahlen sind bei Procinema nicht verfügbar.