In Mexiko steigt die Zahl der Toten durch von Tropenstürmen ausgelöste Überschwemmungen und Erdrutsche weiter. «Im Moment» gingen die Behörden von mindestens 80 Toten aus, sagte der Leiter der nationalen Zivilschutzbehörde, Ricardo de la Cruz am Mittwoch (Ortszeit) vor Journalisten.
Im Bergdorf La Pintada im südwestlichen Bundesstaat Guerrero würden 58 Menschen vermisst, sagte Staatschef Enrique Peña Nieto am Mittwoch. «Wir wissen derzeit nicht, wie viele Menschen unter dem Schlamm gefangen sind.»
Der Bürgermeister der nahegelegenen Stadt Atoyac, Ediberto Tabarez, sagte der Nachrichtenagentur AFP, bisher seien mindestens 15 Leichen geborgen worden. Mehr als 20 Häuser seien durch den Erdrutsch in dem Dorf westlich des Pazifik-Badeorts Acapulco zerstört worden.
Am Wochenende hatte zunächst der Tropensturm «Manuel» die Pazifikküste im Westen des Landes erreicht. Wenig später wütete der Tropensturm «Ingrid» an der Golfküste im Osten.
Die Zivilschutzbehörde sprach von einem nationalen Notstand. Im ganzen Land mussten rund 39’000 Menschen ihre Häuser verlassen und Schutz in Notunterkünften suchen. Der Verband der Bauunternehmer rechnet allein mit Strassenschäden in Höhe von 40 Milliarden Peso (rund 2,9 Milliarden Franken), wie die Zeitung «Reforma» berichtete.
Acapulco von Aussenwelt abgeschnitten
Besonders dramatisch ist die Lage im Badeort Acapulco, der überschwemmt und durch Erdrutsche von der Aussenwelt abgeschnitten wurde. In der Stadt am Pazifik sassen zeitweise rund 40’000 Touristen fest. Für sie wurde mittlerweile eine Luftbrücke eingerichtet, um sie in Sicherheit zu bringen.
Mehr als 5000 Menschen wurden seit Dienstag ausgeflogen. Die Nahrungsmittelversorgung in Acapulco blieb trotz eines massiven Hilfseinsatzes der Armee schwierig, es kam bereits zu massiven Plünderungen in der 680’000-Einwohner-Stadt.
Unterdessen wurde ein weiterer Tropensturm zu einem Hurrikan heraufgestuft. Das US-Hurrikan-Zentrum (NHC) teilte mit, der Sturm «Manuel» vor der mexikanischen Küste habe nun Hurrikan-Stärke erreicht. Er näherte sich mit Windgeschwindigkeiten von 115 Stundenkilometern der mexikanischen Pazifikküste