Die Zahl der Todesopfer durch das schwere Erdbeben in Mittelitalien ist auf mindestens 73 gestiegen. Das teilte der Zivilschutz des Landes am Mittwoch mit. Es gebe weitere zahlreiche Vermisste.
Einblick in eine Wohnung nach dem Erdbeben.
(Bild: REMO CASILLI)Das Erdbeben hat bereits mindestens 20 Menschenleben gefordert.
(Bild: REMO CASILLI)Bereits seit 4 Uhr Morgens leisten die Rettungskräfte ununterbrochen Hilfe.
(Bild: STAFF)Die Bewohner stehen vor teilweise komplett zerstörten Häusern.
(Bild: STRINGER)Die Rettungskräfte bergen einen Überlebenden aus den Trümmern.
(Bild: REMO CASILLI)Für die Verletzten wurde rasch Hilfe organisiert.
(Bild: REMO CASILLI)Die eingestürzten Häuser erschweren den Abtransport der Verletzten.
(Bild: REMO CASILLI)Ununterbrochen sind die Rettungskräfte am Werk.
(Bild: STRINGER)Dabei seien 53 Menschen in den Orten Amatrice und Accumoli umgekommen, 20 in der Gemeinde Arquata in den Marken. Unter den Toten und Verletzten sind viele Kinder.
Wegen der grossen Zahl von Verletzten riefen die Behörden die Bevölkerung zum Blutspenden auf. Die Bewohner der Gemeinden um das Epizentrum wurden gebeten, dazu in Spitäler zu gehen.
Der Zivilschutz ist im Dauereinsatz, um den betroffenen Gemeinden Hilfe zu leisten. Die Lage ist aber unübersichtlich. Die Rettungsdienste konnten einige Orte in der bergigen Gegend nur schwer erreichen.
«Wir brauchen Hilfe»
Der Bürgermeister des massiv betroffenen Ortes Accumoli erzählte mit zitternder Stimme: «Das, was wir in L’Aquila vor Jahren gesehen haben, ist nun hier geschehen.» In einem Telefongespräch mit dem Sender RaiNews24er ergänzte er: «Wir brauchen Hilfe.» 2009 war bei einem Beben die mittelitalienische Stadt L’Aquila verwüstet worden. Damals starben mehr als 300 Menschen.
Italiens Regierungschef Matteo Renzi und Präsident Sergio Mattarella haben den Opfern des Erdbebens bereits Hilfe zugesagt. Aus vielen Ländern, unter anderem der Schweiz, gingen Zusagen für Unterstützung ein. Italiens Infrastrukturminister Graziano Delrio war auf dem Weg in die Katastrophenregion.
Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) hat derzeit keine Kenntnis von toten oder verletzten Schweizer Staatsangehörigen, wie es am Mittwochmorgen mitteilte. EDA-Vorsteher Didier Burkhalter stehe in Kontakt mit seinem italienischen Amtskollegen Paolo Gentiloni und habe ihm die Unterstützung der Schweiz angeboten.
Bundespräsident Johann Schneider-Ammann drückte über Twitter sein Beileid aus. Die Schweiz sei nahe bei den Opfern des Erdbebens in Mittelitalien, schrieb er.
Tausende obdachlos geworden
Das Erdbeben hat nach ersten Schätzungen mehrere Tausend Menschen obdachlos gemacht. Allein der Bürgermeister des Ortes Accumoli, Stefano Petrucci, sprach von 2500 Menschen ohne Dach über dem Kopf. Es sei kein einziges Haus mehr bewohnbar.
«Wir müssen eine Zeltstadt für die gesamte Bevölkerung organisieren», sagte Petrucci der Nachrichtenagentur Ansa zufolge. «Obwohl August ist, herrschen hier nachts zehn Grad.»
Papst Franziskus hat den vom Erdbeben in Mittelitalien betroffenen Menschen sein tiefes Mitgefühl ausgesprochen. Er finde kaum Worte, seinen grossen Schmerz auszudrücken, sagte der Papst am Mittwoch zu Beginn der wöchentlichen Generalaudienz auf dem Petersplatz in Rom.
Gefahr weiterer Erdstösse
Das italienische Institut für Geophysik und Vulkanologie warnte vor der Gefahr weiterer Erdbeben. Nachbeben könnten sich noch Tage oder sogar noch Wochen nach dem Hauptbeben ereignen.
Das Erdbeben von einer Stärke von mehr als 6 und mehrere Nachbeben hatten in der Nacht die gesamte Region zwischen Umbrien, Latium und den Marken erschüttert. Das Beben war auch in Rom und an der Adria-Küste zu spüren.
Das Zentrum des Bebens lag laut Erdbebendiensten in der Provinz Rieti rund 150 Kilometer nordöstlich von Rom in einer relativ geringen Tiefe von zehn Kilometern. Der Erdstoss ereignete sich um 03.36 Uhr. Italien wird auf Grund seiner geografischen Lage immer wieder von Erdbeben erschüttert.