Nach den verheerenden Überschwemmungen im Süden der Philippinen ist die Zahl der Toten inzwischen auf über 1000 gestiegen. Wegen der schlechten sanitären Bedingungen in den Notunterkünften wächst die Sorge vor einem Ausbruch von Epidemien.
Das Gesundheitsministerium schickte am Mittwoch Hilfsmannschaften in die am schlimmsten betroffenen Städte Cagayan de Oro und Iligan. Sie sollen verhindern, dass ansteckende Krankheiten ausbrechen.
Laut Zivilschutz sind mehr als 340’000 Menschen auf der Insel Mindanao obdachlos geworden. Mindestens 44’000 seien in Notunterkünften wie Schulen oder Kirchen untergebracht. Andere schliefen auf der Strasse.
Die sanitären Bedingungen für die in Notunterkünften untergebrachten Überlebenden seien katastrophal, sagte Vize-Gesundheitsminister Eric Tayag am Mittwoch. Daher wachse die Seuchengefahr.
„Sollte es Seuchen geben oder andere Gefahren für die Gesundheit, dann werden sie von den Notlagern ausgehen“, sagte Tayag dem Fernsehsender ABS-CBN. Er warnte davor, sich zu sehr auf die Toten zu konzentrieren und dabei die Lage der obdachlos gewordenen Menschen zu vergessen.
Warnung ignoriert
Zivilschutzschef Benito Ramos gab die Zahl der Todesopfer am Mittwoch mit mindestens 1002 an. Er rechne damit, dass sie weiter steigen werde, sagte Ramos. Allerdings wisse niemand mehr, wie viele Menschen noch vermisst würden. Die Behörden von Iligan und Cagayan de Oro nahmen nach heftigen Protesten Pläne zurück, die Leichen in Massengräbern beizusetzen.
Der Tropensturm „Washi“ war am vergangenen Wochenende über die philippinische Insel Mindanao hinweggefegt und hatte Sturzfluten sowie Erdrutsche ausgelöst. Die meisten Menschen wurden im Schlaf überrascht, viele konnten sich deshalb nicht mehr retten.
Vor der Ankunft des Tropensturms hatten die Behörden die Bewohner vor dem Unwetter gewarnt. „Es gibt viele Lehren, welche die Leute ziehen müssen, die nicht auf die Regierung gehört haben“, sagte Ramos. „Es ist jetzt aber nicht die Zeit, ihnen Vorwürfe zu machen.“
Beobachter gingen davon aus, dass illegale Rodungen zu der hohen Opferzahl beigetragen hatten. Präsident Benigno Aquino hatte das Fällen von Bäumen im Februar untersagt, die Behörden waren jedoch offenbar nicht in der Lage, das Verbot durchzusetzen.