Zahlreiche Eltern in Belgien streichen Schulreise für ihre Kinder

Zahlreiche Eltern in Belgien lassen ihre Kinder nach dem Carunfall im Wallis nicht mehr an Schulreisen teilnehmen. Die Behörden wollen nun die Regel aufweichen, gemäss der Reisen nur stattfinden können, wenn mindestens 90 Prozent der Schüler mitfahren.

Der verunfallte Car (Bildquelle: Kantonspolizei Wallis) (Bild: sda)

Zahlreiche Eltern in Belgien lassen ihre Kinder nach dem Carunfall im Wallis nicht mehr an Schulreisen teilnehmen. Die Behörden wollen nun die Regel aufweichen, gemäss der Reisen nur stattfinden können, wenn mindestens 90 Prozent der Schüler mitfahren.

Die belgische Bildungsministerin Marie-Dominique Simonet kündigte an, Ausnahmen zuzulassen. „Alle, die verreisen wollen, sollen das tun können“, sagte sie am Montag angesichts der Annullierungswelle im Radiosender Bel-RTL.

Beim Carunglück bei Siders VS waren am Dienstag 28 Personen ums Leben gekommen, darunter 22 Kinder. Sie waren auf der Heimreise von einem Skilager im Wallis gewesen.

Sicherheit überprüfen

Nach dem Unfall haben zahlreiche Eltern in Belgien entschieden, ihre Kinder nicht mehr an Klassenreisen teilnehmen zu lassen. Würde die Quotenregelung befolgt, könnten bestimmte Fahrten deshalb nicht mehr stattfinden, schreibt die belgische Nachrichtenagentur Belga.

Auch zu Reisecars, die nach dem Unfall als Transportmittel für Schüler in Frage gestellt worden waren, äusserte sich die Ministerin. Man könne sich dann auch die Frage stellen, ob man überhaupt noch Schulreisen durchführen wolle, sagte sie. Man dürfe jetzt nicht in eine Psychose verfallen.

„Die Kinder müssen mit der Realität konfrontiert werden“, stellte Simonet klar. „Das Leben geht weiter.“ Die Ministerin wünscht sich aber, dass in Sachen Transport von Schulkindern über die Sicherheit nachgedacht wird. Der Unfall sei Gelegenheit, den Stand der Dinge zu überprüfen.

Trauerfeierlichkeiten

Am Montag gingen die Vorbereitungen für die Trauerfeierlichkeiten für die Opfer weiter. Die offizielle Zeremonie für die 15 toten Kinder, die in Lommel die Schule besucht hatten, findet in der dortigen Arena statt.

Diese fasst 5000 Personen, wobei die Hälfte der Plätze für Familien und Freunde reserviert ist, wie die Gemeinde am Montag mitteilte. Die Medien werden auf Distanz gehalten, einzig zwei flämische Fernsehteams sowie zwei Fotografen der Belga werden in die Halle vorgelassen.

An der Feier wird auch die Schweizer Bundespräsidentin Eveline Widmer-Schlumpf erwartet. Ihre Teilnahme zugesagt haben der belgische König Albert II. und seine Frau Paola, das niederländische Kronprinzenpaar Willem-Alexander und Maxima sowie der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte. Sechs der getöteten Kinder stammten aus Holland.

Nächster Artikel