Ein Regionalexpress ist in Frankreich in einen langsam fahrenden Hochgeschwindigkeitszug gekracht. Die Kollision mit rund 40 Verletzten ist bereits der zweite schwere Unfall binnen rund eines Jahres. Wieder könnten Schlampereien eine Rolle gespielt haben.
Beim Zusammenstoss der Züge im Südwesten Frankreichs sind nach einer vorläufigen Bilanz der Behörden 13 Menschen schwer verletzt worden. Von zwei mit Helikoptern in Spitäler gebrachten Reisenden sei einer weiter in kritischem Zustand, teilte das Verkehrsministerium am Freitagmorgen mit. Unter den ins Spital gebrachten Verletzten war auch ein Baby.
Beim Zugunglück in der Nähe der Stadt Pau war am späten Donnerstagnachmittag ein Regionalexpress von hinten auf einen TGV-Hochgeschwindigkeitszug aufgefahren. Letzterer war wegen eines Defekts an der Signalanlage auf der Strecke lediglich mit rund 30 Kilometern pro Stunde unterwegs, wie das staatliche Bahnunternehmen SNCF mitteilte. Warum der Regionalexpress nach einem kurzen Stopp auf normales Tempo beschleunigte, blieb zunächst unklar.
Unfallursache unklar
«Wir können derzeit weder menschliches Versagen noch ein technisches Problem als Unfallursache ausschliessen», erklärte Verkehrsstaatssekretär Frédéric Cuvillier am Freitag. Es sei nun an den Ermittlern, das Unglück vollständig aufzuklären.
Eine in der Nähe der Unfallstelle wohnende Frau sagte dem Fernsehender TF1: «Wir haben ein sehr lautes, langanhaltendes Hupen gehört, dann kreischten Bremsen und es krachte.» In dem auf der Strecke Tarbes-Paris verkehrenden TGV reisten nach SNCF-Angaben 175 Passagiere, in dem Regionalzug rund 80.
In Frankreich löste der Unfall am Freitag neue Diskussionen über die Sicherheit des Bahnsystems aus. Das Unglück ist bereits das zweite schwere innerhalb rund eines Jahres.
Bei einem Unglück am Bahnhof von Brétigny-sur-Orge waren am 12. Juli 2013 mehrere Waggons eines Intercity-Zuges aus den Gleisen gesprungen und zum Teil auf einen Bahnsteig gekracht. Sieben Menschen starben. Dutzende der 385 Reisenden in dem Zug wurden verletzt. Laut einem Expertenbericht war das Unglück auf mangelhafte Wartungsarbeiten an einer Weiche zurückzuführen.