Die Serie blutiger Anschläge vor der Parlamentswahl in Pakistan hält weiter an. Am Dienstag wurden bei drei Attentaten in verschiedenen Landesteilen wieder zahlreiche Menschen getötet.
Allein durch die Explosion einer Bombe während einer Wahlkampfkundgebung in der nordwestlich gelegenen Provinzhauptstadt Peshawar wurden mindestens 16 Menschen getötet und 35 weitere verletzt, wie die Behörden mitteilten.
Bei dem Angriff in Peshawar handelte es sich laut Polizei um ein Selbstmordattentat, bei dem sechs Kilogramm Sprengstoff zum Einsatz kamen. Die Veranstaltung wurde von dem früheren Regierungsmitglied Ghulam Ahmed Bilour von der Awami-Nationalpartei (ANP) besucht, der nach offiziellen Angaben leicht verletzt wurde.
Auf Fernsehbildern waren brennende Fahrzeuge sowie Menschen zu sehen, die Verletzte aus den Rauchwolken bargen. Nach Polizeiangaben wurde auch der Fuss des Selbstmordattentäters gefunden.
Zu dem Anschlag, bei dem fünf Polizisten und ein Journalist getötet wurden, bekannte sich zunächst niemand. Die islamisch-fundamentalistischen Taliban hatten jedoch schon zuvor ANP-Versammlungen bedroht und öffentlich dazu aufgefordert, Wahlkampfveranstaltungen fernzubleiben.
Die Taliban agitieren vor allem gegen das Programm der ANP und ihrer bisherigen Koalitionspartner, das oft als säkular beschrieben wird. Das Attentat in Peshawar war bereits der fünfte tödliche Anschlag auf Politiker oder politische Parteien innerhalb von fünf Tagen.
Parteichef überlebt Attentat
Ebenfalls am Dienstag wurden offiziellen Angaben zufolge vier Menschen beim Anschlag auf einen Wahlkampfkonvoi der grössten Oppositionspartei, der Pakistanischen Muslimischen Liga-N, im Bezirk Khuzdar der südwestlichen Provinz Belutschistan getötet.
Der örtliche Parteichef Sanaullah Zehri überlebte das Attentat, allerdings wurden sein Sohn, sein Bruder und ein Neffe getötet. Auch hier lag zunächst kein Bekennerschreiben vor.
Sieben Tote und zwölf Verletzte gab es ferner bei einem Sprengstoffanschlag auf einen pakistanischen Truppentransporter in der Taliban-Hochburg Nord-Waziristan an der Grenze zu Afghanistan.
Wahl als Zäsur
Für das von wechselnder Militärherrschaft geprägte Pakistan ist die Parlamentswahl am 11. Mai eine Zäsur, weil erstmals nach einer vollen Legislaturperiode auf demokratischem Weg die politische Macht von einer Zivilregierung an die nächste übergeben werden dürfte.
Nicht antreten darf dabei der frühere Militärmachthaber Pervez Musharraf: Seine Kandidatur wurde wegen der Verhängung des Ausnahmezustands im Jahr 2007 gerichtlich untersagt, wie Musharrafs Anwalt Ahmed Raza Kasuri der Nachrichtenagentur AFP sagte. Gegen das Urteil wolle er nun Berufung beim Obersten Gerichtshof einlegen.