Der Online-Modehändler Zalando stösst vor seinem mit Spannung erwarteten Börsengang nach eigenen Angaben auf überraschend grosses Interesse bei Privatanlegern. Deshalb überlegt das Management, Privatanlegern zulasten von Grossinvestoren mehr Aktien zuzuteilen.
«Seit Donnerstag erhalten wir viele Anfragen von Privatanlegern zum Börsengang», sagte Firmensprecher Boris Radke am Dienstag der «Berliner Zeitung». «Über dieses Interesse freuen wir uns, und es überrascht uns positiv.»
Deshalb überlegt Zalando nun, darauf zu reagieren und Privatanlegern zulasten von Grossinvestoren mehr Aktien zuzuteilen als ursprünglich beabsichtigt. Entschieden werde darüber «nach der Roadshow», sagte Radke der Zeitung.
Der Börsengang von Zalando in Frankfurt ist für den 1. Oktober geplant. Das Unternehmen hat für die Ausgabe der Aktien eine Preisspanne von 18 bis 22,50 Euro festgelegt, allerdings wurden im vorbörslichen Handel am Montag bereits mehr als 28 Euro gezahlt.
Preisspanne bleibt
Anders als der chinesische Branchenriese Alibaba, der angesichts der hohen Nachfrage im letzten Moment die Preisspanne noch einmal angehoben hatte, will Zalando laut Radke auf einen solchen Schritt verzichten: «Das Zalando Management und das Konsortium haben diese Preis-Range gewissenhaft gewählt.»
Insgesamt will Zalando bis zu 633 Millionen Euro einnehmen. Gelingt dies, wäre der Online-Händler hochgerechnet 5,6 Milliarden Euro wert. Der Börsengang wird als einer der grössten in Deutschland seit mehreren Jahren gehandelt. Mit Zalando geht zudem seit langem wieder ein Internetunternehmen an die Börse.
Für die erste Jahreshälfte 2014 hatte das Unternehmen erstmals einen operativen Gewinn verkündet. Vor Steuern, Zinsen und Ausgaben für Mitarbeiteranteile betrug dieser 12 Millionen Euro, der Umsatz lag bei einer Milliarde Euro. Den Reingewinn nannte die Firma nicht. Zalando ist inzwischen in 15 Ländern aktiv und nach eigenen Angaben der grösste europäische Online-Händler für Schuhe und Mode.