Zdenek Miler, Vater des kleinen Maulwurfs, in Tschechien gestorben

Zdenek Miler, der Erfinder und Zeichner des kleinen Maulwurfs, ist im Alter von 90 Jahren gestorben. Das teilte ein Arzt des Sanatoriums in Nova Ves pod Plesi am Mittwoch der tschechischen Agentur CTK mit.

Zdenek Miler bewundert Krtek-Fiigur mit Weltraumerfahrung (Bild: sda)

Zdenek Miler, der Erfinder und Zeichner des kleinen Maulwurfs, ist im Alter von 90 Jahren gestorben. Das teilte ein Arzt des Sanatoriums in Nova Ves pod Plesi am Mittwoch der tschechischen Agentur CTK mit.

Generationen von Kindern in aller Welt lieben den Trickfilmhelden, der in seinem Heimatland Krtek heisst. Dem 1921 im mittelböhmischen Kladno geborenen Miler kam die Idee, das Tier zur Hauptfigur eines Lehrfilms über die Flachs-Herstellung zu machen, als er 1956 bei einem Spaziergang im Wald über einen Maulwurfshügel stolperte.

„Ich wollte eine neue Figur erschaffen, die noch kein anderer gezeichnet hatte“, erinnerte sich Miler einmal. Mit dem Kinderfilm „Wie der Maulwurf zu seiner Hose kam“ (1957) gewann der tschechoslowakische Trickfilmer einen Silbernen Löwen in Venedig.

In Milers Heimat wurde „Krtek“ schnell fester Bestandteil des abendlichen Sandmännchens. Auch in den Kindersendungen des Schweizer Fernsehens – zuweilen unter dem Namen Pauli – und in der in der „Sendung mit der Maus“ war der Kleine Maulwurf oft zu sehen.

Miler illustrierte über 40 Kinderbücher, die sich mehr als fünf Millionen Mal verkauften. Anfangs sprach der Maulwurf noch, später fiepste er nur. Das erleichterte den Export in alle Welt und brachte bald die damals „sehr gefragten West-Mark“ ein, wie ein enger Mitarbeiter Milers tschechischen Medien sagte.

Die Töne für ein freundliches „Hallo“ oder stöhnende „Ach jo“ sprachen Milers Töchter auf Tonband. Mit der Zeit wurden die Bartstoppel des Maulwurfs kürzer und seine Augen grösser und damit kindlicher. Um die Hauptfigur wuchs eine ganze Familie von Freunden, von der Maus bis zum Igel.

Die Texte stammten mal von Miler selbst, mal von bekannten Schriftstellern wie dem Tschechen Ivan Klima. Erst in diesem Mai war der US-Astronaut Andrew Feustel mit zwei Plüschfiguren des Maulwurfs auf der Raumfähre „Endeavour“ in den Weltraum geflogen.

Bei einem Besuch nach seiner Rückkehr schenkte er dem 90 Jahre alten Miler einen der weltraumerfahrenen Maulwürfe. „Das hätte ich mir nie vorstellen können“, sagte der Zeichner. 46 Jahre zuvor hatte Miler seine Schöpfung bereits einmal ins All geschickt – in der Episode „Der Maulwurf und die Rakete“.

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