Oberinspektor «Derrick», 1998 vom ZDF nach mehr als 280 Episoden mit Hauptdarsteller Horst Tappert in Rente geschickt, wird auch künftig mit seinen Kriminalfällen im Senderarchiv bleiben. Grund ist nach wie vor Tapperts einstige Mitgliedschaft in der Waffen-SS.
Ein ZDF-Sprecher sagte am Freitag auf Anfrage zu einem entsprechenden Bericht der «Bild»-Zeitung: «Schon damals, als Horst Tappert mit der SS in Verbindung gebracht wurde, gab es keine ‚Derrick‘-Folgen im Programm, und auch derzeit plant das ZDF keine Wiederholungen.»
Tappert, der 2008 im Alter von 85 Jahren starb, hatte posthum vor rund drei Jahren noch einmal wegen seiner SS-Vergangenheit als junger Mann für Gesprächsstoff gesorgt. Damals sagte ein ZDF-Sprecher: «Das ZDF ist von der Nachricht, dass Horst Tappert Mitglied der Waffen-SS war, überrascht und befremdet. Wiederholungen von ‚Derrick‘-Folgen sind nicht geplant.»
Der «Bild»-Zeitung sagte Tapperts langjähriger Krimipartner Fritz Wepper: «Ein Stück TV-Kult, das Millionen mögen, zu verdammen, weil die Geschichte eines Darstellers Fragen aufwirft, halte ich für übertrieben und eine Bevormundung der Zuschauer.» Der damals für die Serie verantwortliche ZDF-Redakteur Claus Legal sagte der Zeitung: «Er hat in seinem Leben danach längst bewiesen, dass er fest auf dem Boden des Grundgesetzes steht.»
Die Serie fand international grossen Anklang: Sie lief in mehr als 100 Ländern und gehört heute noch zum Portefeuille der ZDF-Handelsfirma Enterprises. Im ZDF gab es zuletzt 2011 eine «Derrick»-Folge. Im Abo-Sender «Sky Krimi» werden dagegen immer wieder Episoden wiederholt.